Der lange Bagger-Arm reisst eine ganze Seitenwand aus der Gaststätte Sternen im Herzen von Sternenberg ZH. Letzte Flammen schiessen aus der Ruine. Seit über 12 Stunden bekämpft die Feuerwehr den Brand in dem berühmten Restaurant. Noch immer steigt dichter Rauch auf. Der eindrucksvolle Holzbau aus dem 17. Jahrhundert ist in der Nacht auf gestern niedergebrannt. Schaden: 1,5 Millionen Franken.
Am Rande steht die Besitzerfamilie. Alle haben Tränen in den Augen. Senior Alfred Rüegg (83) sagt: «Es ist ein grosser Verlust. Meine Tochter führt jetzt seit 20 Jahren den Betrieb und es lief gut. Wir haben gerade eine Renovations-Etappe abgeschlossen.» Er stockt: «Der Keller ist neu, wir haben eine neue Geschirrspülmaschine, die Schindelfassade ist neu gemacht. Und jetzt ist alles kaputt. Der Horror.»
Um 23 Uhr der erste Alarm
Die Nacht war schrecklich. Um 23 Uhr der erste Alarm. «Dann begann die lange Löschaktion», sagt Rüegg. Er erinnert sich: «Zwischendurch sah es so aus, als ob die Flammen recht schnell gelöscht werden könnten. Dann brach es wieder voll aus. Das Problem waren die alten Farben. Sie brannten wie Zunder.»
Alfred Rüegg ist in Sternenberg aufgewachsen: «Der Sternen spielte immer eine zentrale Rolle in der Region. Hier war auch die Post untergebracht und lange stand hier das einzige Telefon im Dorf. Schon 1703 wurde der Sternen erstmals erwähnt.»
Anziehungspunkt für Touristen
Baumas Gemeindepräsident Andreas Sudler (46): «Für Sternenberg ist der Brand tragisch. Der Sternen war das einzige Restaurant, das die ganze Woche geöffnet war. Durch seine Berühmtheit war das Lokal ein Anziehungspunkt für Touristen.»
Denn: Im Sternen drehte das Schweizer Fernsehen 2004 den Film «Sternenberg». Die Beiz wurde dadurch in der ganzen Schweiz bekannt. Die Hauptrollen spielten die bekannten Schauspieler Sara Capretti (49), Mathias Gnädinger (†75) und Walo Lüönd (†85) .
Ob die Beiz wieder aufgebaut wird, ist laut der Besitzerfamilie noch unklar. Genau wie die Brandursache. Sicher scheint nur: Der Sternen wird nie mehr so strahlen wie bisher.