Zweitwohnungs-Deal
Amstutz macht aus SVP-Kollege Rösti Stocki

SVP-Fraktionschef Adrian Amstutz handelte mit Zweitwohnungs-Initiantin Vera Weber einen Deal aus. Und manövrierte dabei Parteikollegen Albert Rösti ins Abseits.
Publiziert: 04.03.2015 um 09:20 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:40 Uhr
Von Ruedi Studer

Er repräsentiert das neue Gesicht der SVP: Hart in der Sache, freundlich im Ton. Rechts und nett! Albert Rösti, 47, Berner Nationalrat, Agraringenieur und Gemeindepräsident von Uetendorf.

Ein Hoffnungsträger für die SVP: Als nationaler Wahlkampfleiter soll er im Herbst für die SVP die Wahlen gewinnen. Und im Kanton Bern gleich selbst ein Ständeratsmandat erobern. Und Rösti ist Bundesratskandidat in spe. Sein Name wird immer wieder genannt, wenn es um einen SVP-Bundesratssitz geht.

Amstutz manövrierte Rösti ins Abseits

Doch diese Woche bekam das Bild einen argen Kratzer. Rösti hatte innerhalb der SVP das Lager der Zweitwohnungsgesetz-Verwässerer angeführt. Als Kommissionsprecher verteidigte er zahlreiche Ausnahmen.

Doch sein eigener Fraktionschef, der Berner Adrian Amstutz, machte ihm einen dicken Strich durch die Rechnung. Amstutz handelte mit Initiantin Vera Weber einen Kompromiss aus – und manövrierte Rösti dabei ins Abseits.

Fast die gesamte SVP-Fraktion folgte Amstutz. Im Hauptstreitpunkt der Plattform-Wohnungen stimmten 51 Fraktionsmitglieder dem Kompromiss zu, nur vier hielten dagegen – darunter Rösti. Die SVP-Fraktion machte aus Rösti Kartoffelpüree!

Rösti: «Kompromiss kommt immer zuletzt»

Rösti selbst sieht es nicht so eng. «Wir haben sehr viel für das Berg- und Tourismusgebiet erreicht. Die Anträge, für die ich selbst in der Kommission gekämpft habe, gingen auch im Plenum durch», sagt er.

Die SVP sei zur Verhinderung eines Referendums erst auf den Kompromiss eingetreten, als ein Entgegenkommen der Initianten signalisiert wurde. «Ich wurde keineswegs im Regen stehen gelassen. Der Kompromiss kommt immer zuletzt.»

Dass er von der Fraktion «püriert» wurde, kommentiert er mit einem Schmunzeln: «Ich habe alle Zubereitungsarten aus Kartoffeln sehr gerne, egal ob es nun Rösti oder Kartoffelpüree ist», meint er lachend. «Hauptsache, die Kartoffeln stammen aus der Schweiz  – oder übertragen auf das Geschäft: Hauptsache die wichtigen Entwicklungsmöglichkeiten im Berggebiet, wie der Ausbau bestehender Gebäude, bleibt möglich.»

Und in der Gesamtabstimmung von heute morgen stimmte dann auch Rösti dem Kompromiss-Gesetz zu.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?