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Zürcher Spendenaffäre
AfD-Petry enthüllt geheime Treffen mit Milliardär

Die ehemalige Chefin der deutschen Partei Alternative für Deutschland, Frauke Petry, plappert im ZDF aus dem Nähkästchen. Spitzenpolitiker der AfD hätten sich mehrfach mit einem milliardenschweren Unternehmer in Zürich getroffen – und rechtswidrige Spenden angenommen.
Publiziert: 10.03.2021 um 16:49 Uhr
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Zürich, Dezember 2015 – damals sollen sich Ex-AfD-Chefin Frauke Petry und andere Sptizeraktionäre mit einem milliardenschweren Unternehmer getroffen haben.
Foto: Nathalie Taiana

Obwohl sie bereits 2017 aus der AfD ausgetreten ist, erinnert sich die ehemalige Chefin der «Alternative für Deutschland», Frauke Petry (45), noch gut an die Zeit in der rechtskonservativen Partei. Am Dienstagabend verwies die Deutsche in einem Beitrag des ZDF-Magazins «Frontal 21» unter anderem auf ein Treffen, das im Dezember 2015 in Zürich stattgefunden habe.

Laut dem «Tages-Anzeiger» soll es sich dabei um ein Meeting mit dem Milliardär Henning Conle handeln. Der wohlhabende Unternehmer steckt laut der Zeitung auch hinter dem 150'000 Franken schweren Wahlkampf-Zustupf, der 2017 aus der Schweiz an die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel (42) ging. Das Geld aus der Spendenaffäre wurde später zurückgezahlt.

Petry wollte keine rechtswidrigen Spenden

Im Dezember 2015 wollte Petry mit dem Unternehmer keine Geschäfte abschliessen. Als sie damals gemerkt habe, dass der Geschäftsmann nicht die Absicht gehabt habe, auf dem üblichen Weg Geld an die Partei zu spenden, «da war das Thema für mich erledigt», sagte sie auf Anfrage.

Doch nach ihrer Erinnerung hatte auch der heutige AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen (59) am Treffen in Zürich teilgenommen. Dieser wollte sich zu dem Bericht nicht äussern. Auch der Unternehmer Conle war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Spurensuche entpuppt sich als schwierig

Aus einem Schreiben des Deutschen Bundestages an die AfD geht hervor, dass in Kontounterlagen, die im Rahmen eines Rechtshilfeersuchens von der Schweizer Justiz sichergestellt worden waren, den gleichen Geschäftsmann als Spender nennt.

In diesem Verfahren der Staatsanwaltschaft Konstanz geht es um die Wahlkampfspende an den Kreisverband der heutigen AfD-Fraktionschefin Alice Weidel von 2017.

Im Juni 2019 teilte die deutsche Bundestagsverwaltung mit, dass mehrere Personen, die auf einer von der AfD zur Verteidigung vorgelegten Spenderliste standen, gar nicht gespendet haben wollen. Der aufgrund der Dokumente aus der Schweiz ermittelte Spender habe sich auf Nachfrage der Staatsanwaltschaft nicht zu dem Vorgang geäussert, hiess es damals. Die Bundestagsverwaltung hatte wegen rechtswidrig erhaltener Spenden mehrfach Strafzahlungen gegen die AfD verhängt. (SDA/dbn)


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