Beim Bus- oder Zugfahren ist es wohl schon so manchem so gegangen: Man schaut nicht recht hin, steigt aus Gewohnheit ein – und merkt erst, dass man in die falsche Richtung fährt, wenn es schon zu spät ist.
Auch dem Zürcher Regierungsrat Mario Fehr (60) wäre das am Mittwochabend fast passiert. Allerdings nicht beim Bus- oder Zugfahren – sondern dem Fliegen. Um ein Haar wäre der Zürcher Sicherheitsdirektor in Berlin statt wie geplant in London gelandet. «NZZ»-Mitarbeiter Andrea Roman Sorg hielt diese Episode für die Nachwelt auf Twitter fest, als er für die Zeitung nach Berlin flog.
Das «VIP-Taxi» sei Schuld gewesen
«Fehr sorgte für einige Minuten Verspätung», sagt Sorg zu BLICK – und nimmt den SP-Mann gleich ein wenig in Schutz. So sei die Schuld für die Verwechslung nicht bei dem Politiker zu suchen. «Ein VIP-Taxi hat Fehr übers Rollfeld gefahren und zum Flugzeug gebracht.» Einfach zum falschen.
Die beiden Easyjet-Maschinen nach Berlin und London-Luton seien gleich nebeneinander gestanden. Die Maschine nach Berlin hatte Abflugszeit 16.25, die nach Luton 16.35 Uhr.
Nach einigen Minuten Diskussion mit dem Bordpersonal habe Fehr schliesslich die falsche Maschine verlassen und ins andere Flugzeug gewechselt – nicht per VIP-Taxi, sondern zu Fuss.
«Enge Agenda»
Mario Fehrs Sprecher Urs Grob bestätigt am Donnerstag die Geschichte – und präzisiert: «Damit Regierungsrat Fehr trotz seiner sehr engen Agenda gestern den gebuchten Flug erreichen konnte, begleiteten ihn zwei Einsatzkräfte der Kapo durch den Einsteigeprozess bis zum Flugzeug», teilt Grob mit. «Dabei geriet er kurzzeitig in das falsche von zwei Flugzeugen derselben Airline. Das Missgeschick konnte innert Kürze behoben werden, zumal die beiden Flugzeuge nebeneinander positioniert waren.»
Mission Fussball
Warum Fehr die Mission nach London unternahm, ist noch offen. Es ist aber anzunehmen, dass der bekennende Fussballfan Fehr einem Spiel seines Lieblingsklubs Tottenham Hotspur beiwohnen wollte. Die haben gestern Abend feierlich ihr neues Stadion eröffnet – und gegen den Lokalrivalen Crystal Palace 2:0 gewonnen.
Die Fahrt ins Letzigrund-Stadion am selben Abend wäre klimafreundlicher gewesen. Aber sportlich enttäuschender: Der FCZ hat gegen Basel verloren – 0:2.