In der Nacht auf vergangenen Sonntag kam es im Zürcher Langstrassenquartier erneut zu Ausschreitungen von linksextremen Demonstrierenden. Sieben Stadtpolizisten wurden verletzt, darunter der Einsatzleiter. Es gab Sachschaden in unbekannter Höhe.
Die grüne Zürcher Polizeivorsteherin Karin Rykart (52) verurteilte die Gewalt danach aufs Schärfste. Gestern sprach sie im Zürcher Gemeinderat von einem erschreckenden Gewaltpotenzial. Und davon, wie Polizisten minutenlang entmenschlicht worden seien. Dazu kämen die tätlichen Angriffe auf die Einsatzkräfte.
Antworten auf Fragen zu Ausschreitungen rund ums Koch-Areal
Die Behörden waren von der Gewaltbereitschaft der linken Chaoten überrumpelt worden. Nicht zum ersten Mal.
Bereits die Ausschreitungen rund um das Koch-Areal Mitte Februar brachten Rykart in Erklärungsnot. Aus Wut über die Räumung des Koch-Areals, das zehn Jahre lang besetzt war, zogen Hunderte Personen durch die Stadt. Darunter zahlreiche gewaltbereite Vermummte. Sie gingen teilweise mit Steinen gegen Einsatzkräfte vor. Das Resultat: grosser Sachschaden.
Die Behörden räumten ein, nicht auf eine solche Eskalation vorbereitet gewesen zu sein. Was für heftige Kritik sorgte. SVP-Politiker warfen der Stadt in einem Vorstoss eine «Laissez-faire-Haltung» gegenüber linksradikalen Demonstranten vor – und forderten eine Erklärung für die Eskalation.
«Derartige Übergriffe können nicht vorausgesehen werden»
In ihrer Antwort auf den Vorstoss, der von 30 SVP- und FDP-Gemeinderäten mitunterzeichnet wurde, rechtfertigt sich die Stadtregierung. Auf die Frage, warum das örtliche Kleingewerbe nicht besser geschützt worden sei, sagt Rykart: «Derartige Übergriffe, die innert Sekundenschnelle durchgeführt werden, können nicht vorausgesehen werden, weder örtlich noch zeitlich.»
Auf die Frage, warum bei den Ausschreitungen im Februar lediglich vier Personen festgenommen worden seien, antwortete Rykart: «Das polizeiliche Handeln fokussiert darauf, Gefährdungen für Dritte abzuwehren und die Störungen zu mindern oder möglichst schnell zu beseitigen.»
Hätten parallel weitere Verhaftungen vorgenommen werden müssen, hätte dies eine erhebliche Anzahl an Einsatzkräften gebunden. Diese wiederum hätten zur Eindämmung der Ausschreitungen gefehlt. Heisst konkret: Für die Verhaftungen hat der Polizei das Personal gefehlt. (oco)