Zürich in Angst wegen Türken-Auftritt
Bundesrat will Lage neu beurteilen

Die Zürcher Regierung hegt schwere Sicherheitsbedenken wegen des geplanten Besuchs des türkischen Aussenministers am Sonntag. Sie hat den Bundesrat gebeten, den Anlass abzusagen. Der hat nun reagiert.
Publiziert: 08.03.2017 um 16:53 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 15:21 Uhr
Der türkische Aussenministers Mevlüt Cavusoglu besuchte heute den Stand der Türkei auf der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin. Cavusoglu will am Sonntag im Flughafenhotel Hilton vor Schweizer Türken auftreten. Die Zürcher Regierung hat Sicherheitsbedenken.
Foto: RAINER JENSEN

Die Zürcher Regierung sieht dem Besuch des türkischen Aussenministers Mevlüt Cavusoglu (BLICK berichtete) am Sonntag in Opfikon ZH mit grosser Sorge entgegen.

In einem Mail von Urs Grob, dem Sprecher von Sicherheitsdirektor Mario Fehr, heisst es: «Vor dem Hintergrund, dass der geplante Besuch des türkischen Aussenministers in Zürich von nächstem Sonntag offensichtlich in einem direkten Zusammenhang mit der Abstimmung vom 16. April 2017 über die türkische Verfassungsreform steht, hat der Zürcher Regierungsrat allergrösste Sicherheitsbedenken zu diesem Anlass.»

«Massive Kundgebungen» erwartet

Auch angesichts der äusserst kontroversen Diskussionen um Auftritte türkischer Repräsentanten in Deutschland rechne die zuständige Sicherheitsdirektion in jedem Fall mit massiven Kundgebungen vor dem Veranstaltungsort, der bereits durch die Medien bekannt gemacht wurde, schreibt Grob im Mail.

Und: «Selbst mit einem grossen Polizeiaufgebot kann nicht gewährleistet werden, dass die Veranstaltung unter Einhaltung von Ruhe und Ordnung über die Bühne gehen könne.» So wären insbesondere auch unterschiedlichste Einrichtungen namentlich in der Stadt Zürich im Umfeld des geplanten Auftritts einer erhöhten Gefahr ausgesetzt.

Bundesrat Burkhalter lässt die Lage neu analysieren

In dem Mail stellt Grob klar: «Der Zürcher Regierungsrat erachtet die Durchführung der Veranstaltung als nicht verantwortbar und bat den Bundesrat, geeignete Massnahmen zu treffen, um die Veranstaltung abzusagen.»

Die Landesregierung hat am Mittwochabend reagiert: Das EDA nehme das Schreiben der Zürcher an die Bundesräte Sommaruga und Burkhalter zur Kenntnis, schreibt Informationschef Jean-Marc Crevoisier. Die Lage soll nun neu beurteilt werden: «Bundesrat Burkhalter hat die auf Bundesebene für Sicherheitsfragen zuständigen Dienste um eine Analyse der Situation gebeten.» Über die nächsten Schritte werde auf Basis dieser Analyse entschieden. (hlm)

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