Zu wenig Interesse
SVP-Frauen sollen abgeschafft werden

Alle Bundesratsparteien verfügen über eine eigene Frauentruppe – auch die SVP. Doch deren Tage in der Rechtspartei scheinen gezählt.
Publiziert: 20.01.2016 um 10:28 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:21 Uhr
SVP-Frauen-Präsidentin erhält keine Unterstützung von der Mutterpartei.
Foto: SVP

Eine Studienreise nach Costa Rica: Was verlockend klingt, scheint bei SVP-Frauen auf wenig Begeisterung zu stossen. Der von kantonalen Frauensektionen angepriesene Ausflug musste abgesagt werden, weil kaum Interesse vorhanden war.

Auch sonst fristen die SVP-Frauen unter Leitung von Judith Übersax ein karges Dasein in der der grössten Partei des Landes. Auch prominent besetzte Anlässe zu brisanten Themen würden kaum jemanden hinter dem Ofen hervorlocken, klagt die Schwyzerin im «Tages-Anzeiger».

Deshalb zieht sie nun die Notbremse: Sie hat der Parteileitung beantragt, in die Frauen-Abteilung zu investieren, zum Beispiel mit einer 50-Prozent-Stelle. Ansonsten könne man es auch ganz sein lassen.

Und die Volkspartei zeigte wenig Gehör für ihre Frauen. Sie hat gemäss der Zeitung entschieden, ihre Frauen-Abteilung weiterhin nicht finanziell zu unterstützen. Das kommt faktisch wohl einem Entscheid zur Abschaffung gleich.

SVP-Vize Oskar Freysinger stellt klar: «Es braucht keine Politik für Frauen.»
Foto: KEY
Für die Parteigranden kein Problem. «Es braucht keine Politik für Frauen», sagt Vizepräsident Oskar Freysinger zum «Tages-Anzeiger». Vielmehr brauche es eine Politik für alle Menschen, da Frauen keine spezifischen Bedürfnisse hätten.

Übersax schlägt in der nächsten Sitzung vom Freitag deshalb vor, eine Dossierverantwortliche für Familien und Gesellschaftspolitik zu bestimmen. Diese soll sich um Themen wie Vereinbarkeit von Beruf und Familie kümmern. «Wir müssen die Frauen auf der Sachebene ansprechen», begründet Übersax ihre Idee.

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