Zu wenig Impfdosen
In Basel ist erst jeder 4. Spitalmitarbeiter geimpft

Zwar soll das Spitalpersonal bei der Corona-Impfung Vortritt haben. Doch an einigen Spitälern warten die Spital-Angestellten noch immer auf die erste oder zweite Dosis.
Publiziert: 10.05.2021 um 11:13 Uhr
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Aktualisiert: 10.05.2021 um 15:00 Uhr
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In zahlreichen Kantonen ist die Covid-Impfung bereits für die gesamte Bevölkerung geöffnet.
Foto: Keystone

Während sich in rund der Hälfte der Kantone bereits 20-Jährige impfen lassen können, haben in anderen noch nicht einmal alle impfwilligen Ärzte und Pflegepersonen den Piks erhalten. Wie eine Umfrage der Zeitungen von «CH Media» zeigt, waren im Kanton Basel-Stadt vor einer Woche gerade einmal 16 Prozent der Mitarbeitenden des Unispitals Basel vollständig geimpft. Und das laut «CH Media» auch nur, weil sich ein Teil des Personals privat habe impfen lassen, Grenzgänger beispielsweise in Frankreich.

Nur wenig höher ist die Quote im benachbarten Halbkanton: Am Kantonsspital Basellandschaft betrug die Impfquote vergangene Woche nur 21 Prozent.

In Luzern siehts besser aus

Im Rest des Landes sieht es besser aus. Am Kantonsspital Luzern ist bereits 58 Prozent des Spitalpersonals geimpft, am Unispital Zürich beispielsweise sind es 46 Prozent. In St. Gallen haben bereits 44 Prozent der Angestellten zwei Dosen erhalten, in Genf 41 Prozent. Insgesamt sind in den elf grössten Schweizer Spitälern 43 Prozent der Angestellten geimpft. Zum Vergleich: Über die gesamte Bevölkerung hinweg sind derzeit knapp 12 Prozent vollständig geimpft.

Das Gesundheitspersonal in Spitälern gehört zu denjenigen Gruppen, welche die Corona-Impfung prioritär erhalten. Laut der Schweizer Impfstrategie soll es gleich nach den besonders gefährdeten Personen – also Menschen über 65 Jahren und Personen mit chronischen Krankheiten – an die Reihe kommen. Einige Kantone haben sich über die Empfehlung hinweggesetzt und schon früher mit der Impfung des Gesundheitspersonals begonnen – unter anderem auch der Kanton Basel-Stadt.

Mehr Gesundheitspersonal als andere Kantone

Umso erstaunlicher, dass ausgerechnet Basel so hinterherhinkt. Zwar teilt das Unispital mit, dass der Anteil vollständig geimpfter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter inzwischen auf 25 Prozent gestiegen sei. Doch damit ist man noch immer weit von den Impfquoten an anderen Spitälern entfernt.

Schon bei früheren Vergleichen sei Basel weit zurückgelegen, schreibt «CH Media». Als Grund habe das Unispital damals angegeben, dass man vom Kanton zu wenig Impfdosen erhalte. Man habe deswegen auch schon impfwilliges Personal abweisen müssen.

Das Basler Gesundheitsdepartement erklärt den Rückstand damit, dass der Stadtkanton Basel viele Spitäler und entsprechend viel Gesundheitspersonal habe. «Selbstverständlich plädieren wir dafür, dass insbesondere das Gesundheitspersonal mit Patientenkontakt, welches sich impfen lassen möchte, so bald als möglich geimpft werden kann», teilt eine Sprecherin mit.

Seit Mitte Januar habe man dem Unispital 6300 Impfdosen zur Verfügung gestellt. «Wir gehen gerne davon aus, dass das Universitätsspital diese Dosen auch rasch einsetzt und verimpft.»

Tiefere Impfquote beim Gesundheitspersonal

Auch wenn genügend Impfdosen verfügbar sind, ist es gut möglich, dass die Impfquote beim Spitalpersonal letzten Endes etwas tiefer ausfallen wird als in der Gesamtbevölkerung. Denn das Gesundheitspersonal ist tendenziell impfkritischer eingestellt. Dies zeigt sich jeweils bei der Grippeimpfung.

Zwar ging man davon aus, dass die Impfbereitschaft bei Corona nun höher ist als beim jährlichen Grippe-Piks. Nun deuten erste Zahlen aber darauf hin, dass die Zurückhaltung doch relativ gross ist – zumindest beim Personal von Alters- und Pflegeheimen. In der Stadt Zürich liessen sich nur gut 50 Prozent der Alters- und Pflegeheim-Angestellten impfen, berichtete die «NZZ am Sonntag». Dies sei «schon etwas enttäuschend», sagte Gabriela Bieri, die Co-Leiterin der Impfkampagne in den Heimen im Kanton Zürich. (lha)

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