Zoff wegen EU-Parlamentspräsident Schulz
Sozis geben sich aufs Dach

Juso-Chef Molina will EU-Parlamentspräsident Martin Schulz vom SP-Wahlparteitag wieder ausladen. Grund: Die Griechenland-Politik der EU. Statt die Genossen für den Wahlkampf zu einen, wird die Einladung des Spitzengenossen nun zum Zankapfel.
Publiziert: 08.07.2015 um 19:30 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 20:47 Uhr
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Fabian Molina will EU-Parlamentspräsident Martin Schulz ausladen.
Foto: Keystone

Eigentlich hätte die SP mit der Einladung von EU-Parlamentspräsident Martin Schulz im Wahlkampf punkten wollen. Am 12. September soll EU-Parlaments-Präsident Martin Schulz an einer nationalen SP-Wahlveranstaltung auftreten, wie Blick.ch berichtete.

Nun ist der Auftritt Anlass für einen handfesten Krach, wie «NZZ» und die «Aargauer Zeitung» heute berichten. Präsident Christian Levrat lobt Schulz gegenüber der «NZZ» als «einen der seltenen Austeritätskritiker in der EU», der sich stets für eine Demokratisierung innerhalb der EU eingesetzt habe. Deshalb sei Schulz der «ideale Gast».

Ganz anders sieht das der Präsident der Jungsozialisten, Fabian Molina. Er wird am Mittwoch im Präsidium der SP den Antrag stellen, Schulz auszuladen. Denn dieser trage «die Erpressungspolitik der Troika gegenüber Griechenland weitgehend mit» und habe sich damit «von der europäischen Solidarität verabschiedet». Molina stört sich auch an der Art und Weise, wie die SPD gegen die linke griechische Regierung «Kampagne gemacht» habe.

Schon am Sonntagabend äzte auch die Zürcher SP-Nationalrätin Jacqueline Badran gegen Schulz. Sie verfasst auf Facebook den Kommentar: «Schulz ist ein Antidemokrat – basta!» Auf Anfrage der «Aargauer Zeitung» ergänzte Badran, an Schulz störe sie «nahezu alles». Dennoch aber sei sie dagegen, Schulz vom SP-Parteikongress auszuladen, der am 12. September im aargauischen Turgi stattfindet. Wichtig sei, dass Schulz kritisch begegnet werde.

Der Baselbieter Nationalrat Eric Nussbaumer ist einer von wenigen SPlern, die Schulz verteidigen. «Man darf seine Äusserungen kritisieren», sagt er. «Aber wir sollten unsere Partei durch eine solche Diskussion nicht entzweien lassen.» Er hoffe, dass die Parteileitung clever genug sei, nicht auf jede Juso-Forderung einzugehen. Zwar sei auch er der Meinung, das Gemeinschaftsprojekt EU sei in der Krise und müsse demokratischer und sozialer werden. Doch frage er sich: «Worin besteht unser Beitrag zu einem besseren Europa, wenn wir Schulz ausladen?»

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