Zoff um Zücher Rosengarten-Tunnel
Walker Späh wehrt sich gegen Bereicherungs-Vorwürfe

Mehr als eine Milliarde Franken soll das Zürcher Rosengarten-Projekt kosten. Nun wird der Vorwurf laut, Regierungsrätin Carmen Walker Späh setze sich für den Tunnel ein, um selbst daran zu verdienen. Im BLICK wehrt sich die FDP-Frau.
Publiziert: 07.09.2019 um 13:06 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2019 um 13:43 Uhr
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Der Vorwurf kam auf, weil Walker Späh selbst eine Immobilie im Quartier besitzt.
Foto: Keystone
Cinzia Venafro, Sermîn Faki

Es ist der wohl hässlichste Strassenabschnitt der Schweiz: Seit 1972 zerschneidet die sogenannte Westtangente das Zürcher Quartier Wipkingen. Resultat: 50'000 Fahrzeuge pro Tag, Lärm und Abgase statt Lebensqualität für die Anwohner.

Nun wollen Stadt und Kanton die Bausünde beheben. Der Autoverkehr soll in einen Tunnel verlegt werden, auf der freiwerdenden Strasse eine Tram-Linie gebaut werden zwischen Milchbuck und Albisriederplatz.

Walker Späh mit Eigeninteresssen?

Ganz vorn dabei: Regierungsrätin Carmen Walker Späh (61, FDP). Für sie ist das Rosengartenprojekt «eines der bedeutendsten Projekte, die den Kanton derzeit umtreiben». Sicher eines der teuersten: Insgesamt sind mehr als eine Milliarde Franken budgetiert.

Nun kommt der Vorwurf auf, Walker Späh gehe es dabei weniger ums Quartier als um ihr eigenes Portemonnaie. Wie das Online-Portal «Inside Paradeplatz» berichtet, ist die Regierungsrätin nämlich Besitzerin eines «Tophauses» in unmittelbarer Nachbarschaft des geplanten Tunnels.

«Was passiert, wenn die Politik eine riesige Durchfahrtsstrasse zu einer 30er-Zone macht, sieht man am Beispiel des Zürcher Stadtteils Wiedikon. Dort schossen ab Mitte der 2000er Jahre die Immobilienpreise in den Orbit», schreibt das Portal. Für die Immobilien-Besitzer des Rosengarten-Quartiers wäre der Tunnel «das grosse Los. Sie würden über Nacht zu Multi-Multi-Millionären».

Walker Späh: Weder Lärm noch Abgase

BLICK hat bei der Regierungsrätin nachgefragt – sie bestreitet, aus Eigeninteresse zu handeln.

Frau Walker Späh, stimmt es, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Mann eine Immobilie in der Nähe des geplanten Rosengarten-Tunnels besitzen?
Carmen Walker Späh: Ja, ich lebe seit 1985 mit meiner Familie im gleichen Haus in Zürich Wipkingen. Seit 1988 bin ich Miteigentümerin dieser Liegenschaft. Daraus habe ich nie ein Geheimnis gemacht.

Laut dem Online-Portal «Inside Paradeplatz» haben Sie den Besitz im Juli noch bestritten. Warum dieses Geheimnis?
Diese Unterstellung ist falsch. Dass ich im Quartier Wipkingen lebe und dort Hauseigentümerin bin, habe ich nie verschwiegen. Wir haben uns im Juli gegenüber «Inside Paradeplatz» mit der korrekten Aussage zitieren lassen, dass ich keine Liegenschaft an der Rosengartenstrasse besitze. Unsere Liegenschaft liegt in einer verkehrsberuhigten Quartierstrasse, die ein paar hundert Meter von der Rosengartenstrasse entfernt ist. Ich höre weder den Lärm der Rosengartenstrasse noch bin ich von den Abgasen betroffen.

Dennoch forcieren Sie das Rosengarten-Tram und auch das Tunnel-Projekt. Dieses würde zu einer grossen Wertsteigerung Ihrer Immobilie führen. Sie müssen zugeben: An Tram und Tunnel haben Sie ein persönliches Interesse!
Der Vorwurf trifft nicht zu. Mein Engagement für die Rosengarten-Vorlage ist ein Einsatz für ein gutes Verkehrssystem für den ganzen Kanton und zugleich ein langjähriges Engagement für mein Quartier und seine Bewohnerinnen und Bewohner. Mit meinem Liegenschaftsbesitz hat das nichts zu tun. Die Frage wurde übrigens auch in der für das Projekt zuständigen Parlamentskommission beantwortet. Viele Leute aus den Quartieren Wipkingen, Ober- und Unterstrass engagieren sich für oder gegen den Tunnel. Soll sich aus dem Quartier niemand mehr engagieren dürfen?

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