Es sollte eine gesellige Bootsfahrt werden. Doch jetzt zieht über der SVP vom Bodensee her ein Sturm auf.
Am nächsten Dienstag tuckern die Bundespolitiker Verena Herzog und Roland Eberle (beide TG) mit Parteigenossen über den Untersee. Das Boot der SVP – die «MS Alet», ein Schiff aus Deutschland! Grund: Die Miete eines Schweizer Boots wäre deutlich teurer gewesen (im BLICK). Er sei ein grosser Patriot, verteidigt sich Organisator und SVP-Lokalpolitiker Hans-Peter Neuweiler. «Aber wenn es ums Portemonnaie geht, hat alles seine Grenzen.»
Für diese Argumentation erntet Neuweiler wenig Verständnis. Enttäuscht sind etwa Bootsunternehmer vom Schweizer Seeufer: «Wir hätten der SVP gerne ein Angebot gemacht», sagt Remo Rey von der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein. Man könne Offerten auch anpassen. Eine gewisse Preisdifferenz bleibe aber bestehen: «Wir zahlen Schweizer Löhne, haben regionale Produkte, unterstützen das inländische Gewerbe.» Rey will der SVP aber keine Vorwürfe machen: «Jeder muss selbst entscheiden, wie er sich als Konsument verhält und wo er sein Geld ausgibt.»
Ähnlich tönt es bei der Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft. Patron und FDP-Nationalratskandidat Hermann Hess, der die Firma 2006 vor dem Verkauf ins Ausland rettete, sagt: «Wir können wegen höherer Löhne und Preise und des starken Frankens nicht gleich günstig offerieren wie unsere deutsche Konkurrenz.»
SVP-Mann Roland Eberle ist die Affäre um die «MS Alet» unangenehm. Aus seiner Sicht sprechen geografische Gründe dafür, das Boot am deutschen Seeufer zu mieten. Eberle fügt aber an: «Ich rate dem Organisator, die Schifffahrt abzublasen und den Anlass in eine Besenbeiz in der Schweiz zu verschieben.»