Die Karikatur prangt gross auf der Meinungs-Seite der «NZZ» vom Samstag: Sie zeigt einen bärtigen Adolf Ogi im traditionellen islamischen Gewand hinter einem Büchertisch. Darauf Exemplare des neusten Ogi-Buchs «Unser Dölf», in dem prominente Wegbegleiter vom Ex-Uno-Generslsekretär Kofi Annan bis zum ehemaligen britischen Premier Toni Blair den Kandersteger in Texten würdigen (BLICK berichtete).
Ogi kann sich keinen Reim drauf machen
Was soll die Karikatur aussagen? Dass Ogi ebenso messianisch unterwegs ist wie die Koranverteiler? Dass er in der Öffentlichkeit versucht, das Werk an den Mann und die Frau zu bringen? Oder hat der Zeichner nur zwei Ereignisse dieser Woche – nämlich die Buchvernissage und die Verbots-Debatte um die Zürcher Koran-Verteilaktion – in einem Bild auffangen wollen?
Ratlos ist auch der alt Bundesrat selbst. «Ich weiss nicht, was das bedeuten soll», sagt Ogi zu BLICK. «Vielleicht ist die ‹NZZ› neidisch, weil mein letztes Buch ins Arabische übersetzt wurde. Etwas, das wohl nur wenige «NZZ»-Bücher schaffen.»
«Ich wünsche mehr Fantasie»
Ogi habe jedoch lachen müssen, als er die Karikatur heute morgen gesehen habe. «Weil sie mit der Realität gar nichts zu tun hat.» Eines stellt der Kandersteger klar: «Karikaturisten sind frei, sie dürfen zeichnen, was immer sie wollen.» Er wünsche dem verantwortlichen Zeichner und der «NZZ» in Zukunft aber «eine etwas realistischere und ehrlichere Fantasie.» (sf)