Auf der Flucht vor den Taliban kommen immer mehr Afghanen auch in die Schweiz. Seit dem Sommer hat die Zahl afghanischer Migranten, die beim illegalen Grenzübertritt von Österreich in die Schweiz aufgegriffen worden sind, markant zugenommen. Das stellt der Bundesrat in einer Antwort auf einen Vorstoss des SVP-Nationalrats Mike Egger (29) fest, über die SRF berichtet.
Hat die St. Galler Polizei im Juni noch 54 Afghanen an der Grenze angehalten, waren es im Monat darauf fast 200 mehr. Im August stieg die Zahl auf knapp 450 Personen. Die illegalen Grenzübertritte nahmen damit bereits vor der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan Mitte August zu.
Zahl der Asylgesuche stieg nicht
Wie der Bundesrat in seiner Antwort weiter schreibt, fällt auf, dass zwar viel mehr Afghanen versucht haben illegal in die Schweiz zu kommen, die Zahl der Asylgesuche aber tief blieb. Im Juli wurden gerade einmal 33 Asylgesuche von Afghanen gestellt.
Laut der Kantonspolizei St. Gallen ist die Zahl der illegalen Grenzübertritte bis heute hoch. Meistens kämen die Migranten per Schnellzug aus Wien in die Schweiz. Wegen der Entwicklung hat sich die Polizei mit dem Bund abgesprochen. Man habe einen Prozess definiert, wie man genau vorgehe, sagt ein Sprecher der Kantonspolizei zu SRF. «Für uns heisst das, dass wir Personal quasi in der Hinterhand haben, je nachdem, wie hoch die Zahlen an einem Tag sind.»
Unter den 915 Afghaninnen und Afghanen, die von Januar bis August aufgegriffen worden sind, waren nur vier Frauen. Rund zwei Drittel waren minderjährig. (lha)