Zahlen, bitte!
Blocher knausert – jetzt sollen die Kleinen ran

Die SVP-Milliardäre ist die Asylgesetz-Kampagne keinen Cent wert. Jetzt sollen die Bundesparlamentarier in die Bresche springen. Die Parteizentrale ruft die National- und Ständeräte auf, Werbebroschüre «auf eigenen Kosten» zu versenden.
Publiziert: 24.04.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 17:09 Uhr
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Nach dem Flop bei der Durchsetzungs-Initiative will Christoph Blocher beim Asylgesetz kein Geld für SVP-­Werbung aufwerfen.
Foto: Keystone
Marcel Odermatt

Die SVP hat das Referendum gegen die Asylgesetz-Revision ergriffen. Eine Kampagne der Volkspartei mit bezahlten Inseraten und Plakaten für die Abstimmung vom 5. Juni gebe es aber nicht. Das kündigte der neue SVP-Asylchef Andreas Glarner (53) vor drei Wochen im SonntagsBlick an. So habe es die Parteispitze entschieden, erklärte der Aargauer Nationalrat.

Die SVP-Milliardäre Christoph Blocher (74) und Walter Frey (72) geben sich also knausrig. Dafür sollen jetzt die Parteisoldaten in die Bresche springen. Das zeigt ein Aufruf der Parteizentrale, welcher SonntagsBlick vorliegt. Im Schreiben vom 18. April fordert die stellvertretende Generalsekretärin Silvia Bär (47) alle 84 Fraktionsmitglieder auf, sich im Abstimmungskampf zu engagieren und «in Ihrer Sek­tion oder in Ihrem Dorf» Werbe­broschüren zu versenden. Dies habe, betont die Funktionärin, «auf eigene Kosten» zu geschehen. Die Flyer könnten die Parlamentarier gleich selber über ein Computerprogramm produzieren und verschicken.

Offenbar sollen die Parlamentarier das fehlende Geld der Partei­sponsoren, die sonst die millionenteuren Kampagnen ­finanzieren, nicht nur mit Engagement, sondern vor allem auch mit Geld aus dem eigenen Sack wettmachen.

In einem zweiten E-Mail an alle Kantonalsekretäre, Kantonalpräsidenten und Mitglieder des Zentralvorstands gibt Bär den Tarif durch: «Was erwarten wir von Ihnen?», fragt die ehemalige Assistentin von Christoph Blocher. Und liefert die Antwort gleich selbst: Die SVPler sollten überparteiliche Podien veranstalten und diese öffentlich ausschreiben. Dafür sei die Partei sogar bereit, «etwas an den Inseratekosten zu übernehmen».

Ob und wie viel Geld die Parlamentarier für die Kampagne aus­geben werden, ist offen. Hinter vorgehaltener Hand zeigen sie sich wenig amüsiert. In der SVP ist man es gewohnt, dass die Rechnungen am Schluss von den superreichen Schlachtrössern der Partei beglichen werden.

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