Nach der Veganer-Blut-Geschichte tritt Grünen-Nationalratskandidatin Tamy Glauser (34) bereits ins nächste Fettnäpfchen. «Langstreckenflüge sind weniger schädlich als Kurzstreckenflüge», sagte sie in der SRF-Talksendung «Schawinski».
Eine Aussage, die WWF-Klimaexperte Philip Gehri (43) so nicht stehen lässt: «Auf den Personenkilometer heruntergebrochen ist der Treibhausgas-Ausstoss bei Langstreckenflügen mit rund 200 Gramm zwar tatsächlich kleiner als bei Kurzstreckenflügen mit rund 300 Gramm», sagt er.
Kilometerzahl ist entscheidend
Diese Rechnung ergebe aber ein falsches Bild. Denn: «Alleine aufgrund der höheren Kilometerzahl ist ein Langstreckenflug deutlich schädlicher als ein Kurzstreckenflug. Es macht einen grundlegenden Unterschied, ob man nur 500 Kilometer fliegt oder 10'000.»
Das zeigt auch ein Blick auf einige Strecken gemäss Myclimate-Rechner:
- Zürich–Bali retour fällt mit rund 24'000 Kilometern und 4,7 Tonnen CO2-Ausstoss ins Gewicht.
- Von Zürich nach New York retour sind es gut 12'600 Kilometer und 2,3 Tonnen CO2.
- Ein Retourflug nach Rio de Janeiro in Brasilien schlägt mit 18'800 Kilometern und 3,6 Tonnen CO2 zu Buche.
- Ein Kurztrip von Zürich nach Paris verursacht mit 1000 Kilometern 291 Kilogramm CO2.
- Ein Abstecher nach Berlin kommt auf 1300 Kilometer und 348 Kilogramm CO2.
- Ein Flug nach Warschau verursacht mit 2100 Kilometern 463 Kilogramm CO2.
Fliegen ist am schlimmsten
«Unabhängig davon, ob es sich um einen Kurz- oder Langstreckenflug handelt: Fliegen ist die schlimmste Fortbewegungsvariante für das Klima», so Gehri. «Ein Flugzeug ist sehr schwer, überwindet grosse Distanzen und braucht dafür enorm viel Energie.»
Beim Fliegen falle zudem nicht nur der CO2-Ausstoss ins Gewicht, erklärt er. Flugzeuge verursachten nämlich unter anderem auch Wasserdampf. «Dieser wirkt ebenfalls klimaschädlich, da er auf Flughöhe insgesamt einen zusätzlichen Erwärmungseffekt erzielt.»
Für Gehri ist deshalb klar: «Der beste Klimaschutz ist, auf das Fliegen zu verzichten.»
Glauser ist da anderer Meinung – und für eine Grüne überraschend konsumfreundlich: «Ich bin nicht der Meinung, dass man auf alles verzichten muss», sagte sie bei Schawinski. «Man darf das Leben geniessen.»