Wochenlange Unruhen
Nobelpreisträger Yunus wird Bangladesch vorübergehend regieren

In Bangladesch ist Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus als Chef der Übergangsregierung vereidigt worden. Dies zeigten Aufnahmen im örtlichen Fernsehen. Der 84-jährige Erfinder der Mikrokredite soll so lange an der Macht bleiben, bis es Neuwahlen gibt.
Publiziert: 08.08.2024 um 18:18 Uhr
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Aktualisiert: 09.08.2024 um 14:50 Uhr
Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus.
Foto: Suman Kanti Pault/Drik/Getty Ima
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SDASchweizerische Depeschenagentur


Auf dem Wirtschaftsfachmann Yunus - ein entschiedener Kritiker der früheren Ministerpräsidentin Hasina - liegen die Hoffnungen, das Land mit seinen mehr als 170 Millionen Einwohnern aus der Krise führen zu können.

Bangladesch könne das Versprechen einer Wiedergeburt erfüllen, meinte Yunus nach seiner Ankunft am Flughafen der Hauptstadt Dhaka, wo ihn Armeechef Waker-uz-Zaman sowie Anführer der Studentenproteste empfangen hatten. Es gebe die Hoffnung, dass die Jugend das Land aufbauen könne.

Die Übergangsregierung habe eine Möglichkeit, Bangladesch wieder in Richtung echte Demokratie zu führen, sagt der Experte Thomas Kean von der regierungsunabhängigen Crisis Group. Er erwarte, dass Yunus politische und wirtschaftliche Reformen umsetzen möchte. Dies könnte allerdings schwierig werden, wenn die Bangladesh Nationalist Party - die zweite grosse Partei neben der Awami-Liga Hasinas - auf schnelle Neuwahlen dringe.

Die langjährige Regierungschefin war am Montag nach den Massenprotesten und tödlichen Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften zurückgetreten und mit einem Militärhubschrauber zunächst nach Indien geflohen. Bei den Protesten seit Juli starben örtlichen Medien zufolge mehr als 400 Menschen.

Nach der Flucht Hasinas wurde die Entscheidung für Yunus bei einem Treffen des Präsidenten Mohammed Shahabuddin mit Vertretern der Protestbewegung und des Militärs getroffen. Die Streitkräfte hatten Beobachtern zufolge zuletzt de facto die Macht in dem südasiatischen Land inne.

Auch nach dem Rücktritt der Regierungschefin und den Plänen für eine Übergangsregierung kam es nach Berichten weiter vereinzelt zu Gewalt. Es habe Tote gegeben, die meisten seien Anhänger von Hasinas Awami-Liga, gewesen, hiess es. Auch wurden etliche Polizeistationen niedergebrannt. Gleichzeitig übernahmen Studenten einige Aufgaben der Polizei. An mehreren Kreuzungen in der Hauptstadt regelten sie etwa den Verkehr. Andere säuberten Wände von Graffitis, die gegen die frühere Regierung gerichtet waren

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