Seit seiner Abwahl am Sonntag ist Oskar Freysinger abgetaucht. Anrufe aufs Handy nimmt er nicht entgegen.
Neben der Politik ist Literatur die grosse Leidenschaft des Noch-SVP-Staatsrats aus dem Wallis. Er veröffentlichte mehrere Bücher und Gedichtbände. Darin provoziert Freysinger Freund und Feind gleichermassen. So endete 2002 ein Gedicht über den damaligen SVP-Bundesratskandidaten Toni Bortoluzzi mit folgenden Zeilen: «Dornwittchens klitzekleines Fuzzi / Ist wohl zu eng für Bortoluzzi!» Diese und weitere vulgäre Zeilen brachten ihm den Übernamen «Pissoir-Poet» ein.
Der BLICK-Käfer macht sich in freysingerscher Manier selber einen Reim auf den plötzlich wortkargen Vizepräsidenten der SVP Schweiz – und hat ein Gedicht verfasst.
Oskar in der Schublade
Vor vier Jahren war allen klar:
Das Wallis liebt seinen Oskar
Er schwebte hoch auf Wolke sieben
Und ist auf dieser gleich geblieben
So plante er voll Spott und Hohn
Wie Trump die Revolution
Den Slogan, den er dabei rief
War: Umsturz, aber konservativ!
Er hofierte fleissig Rechtspopulisten
Versprach, im Wallis auszumisten
Wollte gar die C-Familie spalten
Und damit Darbellay ausschalten
Im Wallis kam das nicht gut an
Es wählte einen andern Mann
Freysinger, ohne dich gehts ringer!
Man zeigte ihm den Stinkefinger
Jetzt hat er ’nen kleinen Schwinger
Auch er selber macht den Zwerg
Hält mit Sprüchen hinterm Berg
Zeigt sich nicht, redet nicht
Grossmaul gestern, heute Wicht
Wo sein Versteck ist, sein Verlies?
Dort, wo er sich inspirieren liess!
Im Büroschrank, es ist nicht schade
In der untersten Schublade