Wo die Behörden überall auf die schlaue Technologie setzen
Künstliche Intelligenz hilft Bund bei Flüchtlingszuteilung

Um die Integrationschancen zu erhöhen, holt sich der Bund bei der Zuteilung von Geflüchteten Hilfe von Künstlicher Intelligenz. Aber auch in ganz anderen Bereichen setzt der Bund auf die Technologie – oder will das künftig tun.
Publiziert: 05.06.2023 um 20:04 Uhr
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Ein Algorithmus hilft dem Bund bei der Zuweisung von Asylsuchenden an die Kantone.
Foto: Keystone
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Lea HartmannRedaktorin Politik

Aargau oder Appenzell Innerrhoden? Bei der Zuweisung von Geflüchteten an die Kantone erhält der Bund Unterstützung einer Künstlicher Intelligenz. Seit dreieinhalb Jahren läuft ein Pilotversuch mit einem Algorithmus. Dieser berechnet, wo ein Geflüchteter die besten Integrationschancen hat – und berücksichtigt dabei auch den Verteilschlüssel, der zwischen Bund und Kantonen gilt.

Das Ziel ist, die Erwerbsquote der Geflüchteten damit zu erhöhen. Inwiefern das klappt, kann Studienleiter Dominik Hangartner (42) noch nicht sagen. Bei 1000 Asylgesuchen kam der Algorithmus zum Einsatz. In drei Jahren können der ETH-Forscher und das Staatssekretariat für Migration (SEM) untersuchen, ob und wie viel besser sich diese Personen integrieren konnten als eine Kontrollgruppe. «Die Schweiz war das erste Land mit einem solchen Pilotprojekt. Andere Länder wie die USA und Holland ziehen nun nach», sagt Hangartner.

«Wir hoffen, dass es sich auszahlt»

Bei Künstlicher Intelligenz handelt es sich um technologische Verfahren, die menschliche Intelligenz versuchen nachzubilden. Der Computer lernt mit jeder Aufgabe dazu und kann eigenständig neue Problemstellungen lösen.

Der Algorithmus zur Flüchtlings-Zuteilung ist ein relativ einfaches Tool. Er berücksichtigt beispielsweise das Alter, die Herkunft, Sprachkenntnisse und Geschlecht, um zu berechnen, wo die Integration schneller klappen dürfte – und wo es eher schwer wird. «Das ist keine Hexerei. Aber wir hoffen, dass es sich für Geflüchtete wie auch die Gemeinden auszahlt», so der Forscher.

Chatbot, der Fragen beantwortet

Das Projekt ist nur ein Beispiel dafür, wo Künstliche Intelligenz heute beim Bund schon eingesetzt wird – oder bald eingesetzt werden könnte. Die KI, wie sie kurz genannt wird, ist auch in der Verwaltung langsam aber sicher auf dem Vormarsch. Diverse Bundesämter prüfen, wie und wo die Technologie den Beamten Arbeit abnehmen könnte. Oder auch den Bürgerinnen und Bürgern den Kontakt mit den Behörden erleichtern könnte.

Gut möglich, dass einem künftig beispielsweise kein Mensch, sondern die künstliche Intelligenz die Anfrage beim Zoll beantwortet, was zu tun ist, wenn man ein Büsi aus einem Tierheim in Spanien in die Schweiz holen will. Oder wenn man nicht sicher ist, ob man jetzt wirklich eine Online-Prüfung absolvieren muss, um die gekaufte Drohne zu fliegen.

Das Bundesamt für Zoll und Grenzschutz (BAZG) wie auch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) prüfen derzeit die Anwendung von KI zur Beantwortung von Fragen aus der Bevölkerung. Auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) verfolgt die Idee, bei der Beantwortung von Bürgerfragen auf KI-Unterstützung zu setzen.

Pollenmessung per KI

Es gibt auch ganz andere Anwendungsbereiche. Das Bundesamt für Rüstung Armasuisse will mithilfe der Technologie Fakes in sozialen Medien erkennen. Noch bis im Herbst läuft bei MeteoSchweiz zudem ein Projekt, um die Entstehung von Gewittern besser vorherzusagen. Auch zur Messung des Pollenfluges setzt man auf KI: Aufgestellte Messgeräte saugen Pollen ein und Algorithmen erkennen, um welche Pflanzen es sich handelt. Seit Anfang Jahr ist das automatisierte System in der ganzen Schweiz im Einsatz.

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