An 80 Schweizer Bahnhöfen surfen Passagiere gratis im Internet. Doch sobald der Zug losfährt, bricht die Verbindung ab. Was 1600 Postautos bieten, ist in Zügen noch immer nicht erhältlich: Gratis-WLAN.
Das will Verkehrs- und Kommunikationsministerin Doris Leuthard (53, CVP) ändern. Im gestrigen BLICK-Interview gibt sie den Tarif durch: «Vom Service her ist es wichtig, im Zug WLAN zu haben. Dann steigt die Attraktivität der Bahnen weiter.» Leuthards Aussage ist unmissverständlich. Machen die SBB nun vorwärts? Führen sie ein, was in deutschen ICE und in österreichischen Railjets längst Standard ist?
Nein, die SBB wollen nichts davon wissen. Sie scheren sich nicht darum, WLAN in den Zügen zu installieren. SBB-Chef Andreas Meyer (55) sagte kürzlich zu BLICK: «Wir setzen auf das Mobilfunknetz mit einem dichten Antennennetz und modernen Signalverstärkern im Zug. Die meisten Kunden haben ein Smartphone mit Flatrate.» Die Frage, ob es wenigstens künftig WLAN in Zügen gäbe, verneinte er klar.
Auf erneute Anfrage heisst es seitens SBB: «Wir nehmen die Aussagen von Bundesrätin Doris Leuthard zur Kenntnis. Wir verfolgen alle das gleiche Ziel für unsere Fahrgäste: guten Empfang in den Zügen und an den Bahnhöfen.»
Zwar ist auf vielen Strecken ein guter Empfang gewährleistet – solange man nicht zur Pendlerzeit in einem vollgestopften Intercity sitzt und Hunderte Passagiere gleichzeitig surfen. Wer aber kein entsprechendes Mobile-Abo besitzt oder mit seinem Laptop oder Tablet Internet nutzen will, der bleibt auf der Strecke.
Experten stärken Leuthard den Rücken. «Technisch wäre die Umsetzung kein Problem», sagt Telecom-Experte Ralf Beyeler (37). Die SBB setze mit den Signalverstärkern auf eine spezielle Strategie. «Ich habe das Gefühl, sie nehmen die Kundenbedürfnisse nicht ernst. Sogar in jedem Hotelzimmer ist heute WLAN Standard.»
Den grossen Hosenlupf mit Meyer will Leuthard aber vorerst nicht riskieren. Auf Anfrage sagt ihre Sprecherin Annetta Bundi: «Ein verbesserter Handyempfang ist im Interesse der Kunden. Mit einem guten Handy-Empfang kann man einen Hotspot für WLAN einrichten.» Wer also im Zug surfen will, braucht weiterhin ein Smartphone und ein teures Mobile-Abo.
Bern – Entlang der Bahnstrecken sorgen Antennen für ein stabiles Netz. Das reicht aber noch nicht zum Surfen im Zug: Erstens sind moderne Züge zu gut abgedichtet – sie lassen kaum ein Signal durch. Zweitens rasen Züge bis zu 200 km/h übers Land – der surfende Passagier wird alle 20 Sekunden von einer Mobilfunkzelle zur nächsten gereicht. Beide Umstände verlangsamen das Internet. Um die Internetverbindung zu verbessern, baut die SBB Signalverstärker in die Züge ein. Diese verbinden die an den Wagen montierten Aussenantennen (sorgen für die Verbindung zum Mobilfunknetz) mit den Innenantennen (sorgen für eine gleichmässige Funkversorgung in den Wagen). Dank der Signalverstärker wird das gesamten Mobilfunksignal stärker, sodass der Empfang im Zug gleich gut wie ausserhalb sein sollte.
Bern – Entlang der Bahnstrecken sorgen Antennen für ein stabiles Netz. Das reicht aber noch nicht zum Surfen im Zug: Erstens sind moderne Züge zu gut abgedichtet – sie lassen kaum ein Signal durch. Zweitens rasen Züge bis zu 200 km/h übers Land – der surfende Passagier wird alle 20 Sekunden von einer Mobilfunkzelle zur nächsten gereicht. Beide Umstände verlangsamen das Internet. Um die Internetverbindung zu verbessern, baut die SBB Signalverstärker in die Züge ein. Diese verbinden die an den Wagen montierten Aussenantennen (sorgen für die Verbindung zum Mobilfunknetz) mit den Innenantennen (sorgen für eine gleichmässige Funkversorgung in den Wagen). Dank der Signalverstärker wird das gesamten Mobilfunksignal stärker, sodass der Empfang im Zug gleich gut wie ausserhalb sein sollte.