«Wir sind vom Fedpol!»
Kriminelle drohen Asylbewerbern mit Ausschaffung

Asylbewerber sind ins Visier einer kriminellen Bande geraten. Zahlten sie nicht, würden sie ausgeschafft, so die Drohung. Das Staatssekretariat für Migration warnt.
Publiziert: 03.02.2019 um 15:44 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2019 um 17:45 Uhr
Das Staatssekretariat für Migration warnt mit Aushängen in Asylunterkünften vor der Betrugsmasche.
Foto: Twitter/@mylifeinswiss

«Grüezi, wir sind vom Fedpol!» – Zahlreiche Asylsuchende und andere Ausländer in der Schweiz haben jüngst einen beunruhigenden Anruf bekommen. Sie müssten eine bestimmte Summe überweisen, sonst würden sie umgehend aus der Schweiz ausgewiesen oder ihre Aufenthaltsbewilligung würde ihnen entzogen, sagte ihnen ein Anrufer, der angab, beim Bund zu arbeiten.

Hinter den Telefonanrufen stecken Betrüger. In den Asylunterkünften warnt das SEM die Asylbewerber vor der kriminellen Masche. «Bitte reagieren Sie nicht auf diese Drohung», heisst es in einem Aushang, der in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Die Anrufer hätten nichts mit den Migrationsbehörden der Schweiz zu tun und «keinen Einfluss auf Ihr Asylverfahren».

Anrufer rufen von Nummern des Bundes an

Wie «Le Matin Dimanche» berichtet, setzen die Kriminellen bei den Anrufen auf «phone spoofing». Dabei handelt es sich um eine Art Nummern-Diebstahl. Die Betrüger täuschen vor, von einer offiziellen Nummer des Bundes aus anzurufen – in Tat und Wahrheit melden sie sich wohl von irgendwo im Ausland. 

Die Anrufer geben sich als Mitarbeiter des Staatssekretariats für Migration, des Bundesamts für Polizei (Fedpol) oder der Eidgenössischen Zollverwaltung aus. Letztere warnte vergangene Woche via Twitter vor der Spoofing-Masche. 

Diese sei neu, sagt eine Mitarbeiterin eines Asylzentrums zu «Le Matin Dimanche». In den vergangenen sechs Jahren habe sie noch nie eine solche Warnung der Behörden gesehen. 

Jeden Betrugsversuch melden

Wie viele Personen von den Betrügern kontaktiert wurden und wie viel Geld die Bande damit erbeutete, ist unklar. Die Frage ist zudem, wie die Betrüger an die Kontakte der Angerufenen gekommen sind. Gegenüber «Le Matin Dimanche» wollen sich die betroffenen Behörden nicht weiter zu den Fällen äussern. Das SEM teilt auf Nachfrage von BLICK mit, die Angelegenheit den Strafverfolgungsbehörden weitergegeben zu haben. In den letzten Tagen habe man keine Klagen mehr erhalten. Die Behörden ratne, jeden Betrugsversuch unbedingt dem Fedpol zu melden

Es ist nicht das erste Mal, dass die Polizei- und Migrationsbehörden ins Visier Krimineller geraten. Vor gut einem Jahr hatte das Fedpol vor einer gefälschten Website des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements gewarnt. Darauf wurde den Usern mitgeteilt, dass ihr Computer gesperrt sei und sie innert zwölf Stunden eine Busse zahlen müssten. (lha)

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