«Wir müssen Zivilcourage zeigen»
Rapper Greis unterstützt SP-«Schlepperin»

Gestern verhaftete die Grenzwache die Tessiner SP-Grossrätin Lisa Bosia Mirra. Sie wirft ihr vor, sie habe vier minderjährige Flüchtlinge in die Schweiz geschleust. Ein Aufruf im Internet zu ihrer Unterstützung ist ein Renner.
Publiziert: 02.09.2016 um 13:55 Uhr
|
Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:08 Uhr
Rapper Greis unterstützt zusammen mit mehr als 1000 Leute die Tessiner SP-Grossrätin Lisa Bosia Mirra, die unter dem Vorwurf der Schlepperei verhaftet wurde.
Foto: Peter Gerber
Rapper Greis unterstützt zusammen mit mehr als 1000 Leute die Tessiner SP-Grossrätin Lisa Bosia Mirra, die unter dem Vorwurf der Schlepperei verhaftet wurde.
Foto: Peter Gerber
Matthias Halbeis

Im Internet läuft ein Aufruf zur Unterstützung der Tessiner SP-Grossrätin Lisa Bosia Mirra (43). Die Tessiner Politikerin soll am Versuch beteiligt gewesen sein, vier minderjährige Flüchtlinge in die Schweiz zu bringen. Gestern wurde sie vom Grenzwachtkorps verhaftet.

Der Vorwurf: Schlepperei. Innert weniger Stunden sind schon mehr als 1000 Unterschriften zu ihrer Unterstützung zusammengekommen – von Leuten, die nicht nur mit ihrem Namen sondern auch mit ihrem Bild hinstehen und eine Kurskorrektur fordern. Hilfe für Flüchtlinge soll als Fluchthilfe aufgefasst werden.

Rapper Greis fordert Zivilcourage

Einer der am Aufruf massgeblich mitgewirkt hat, ist Rapper Greis. Er erklärt sein Engagement damit, dass es Leute mit Zivilcourage brauche, damit Flüchtlinge wie diese Minderjährigen es in die sichere Schweiz schafften: «Ich gehe davon aus, dass diese Minderjährigen noch nicht als Flüchtlinge in Italien registriert worden sind und darum auch Anrecht auf ein ordentliches Asylverfahren in der Schweiz hätten.»

«Angemessen auf Einzelschicksale reagieren»

Er versteht das Ganze nicht als Kritik an den Behörden und schon gar nicht am Grenzwachtkorps: «Es ist wichtig, dass wir angemessen auf diese Einzelschicksale reagieren.»

Schliesslich sei nicht nur die Schweiz, sondern alle Länder Europas auf junge Leute, die zuwanderten, angewiesen: «Das bleibt angesichts der schnellen Überalterung, die auf uns zukommt, ohne Alternative.»

Darum sei es wichtig, dass Jugendliche, wie im Fall von Lisa Bosia Mirra, in der Schweiz ihren Asylantrag stellen können, schnell eine Heimat finden und sich integrieren könnten.

Sollten sie wider Erwarten in Italien tatsächlich registriert worden sein, dann könne man sie laut Greis ins Kontingent von den 1500 Flüchtlingen nehmen, welche der Bundesrat aus Italien und Griechenland aufnehmen will. Greis: «Es sind erst 234 aufgenommen worden.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?