Heute beginnt in Paris der UN-Klimagipfel. Staatschefs aus allen Ecken der Erde reisen an und wollen sich auf eine verbindliche Strategie zur Senkung des Ausstosses von Klimagasen einigen. Diese sind für den Klimawandel verantwortlich, der wiederum zu Unwettern und Überschwemmungen auf der ganzen Welt führt. Zur Erinnerung: 2009 endete der Klimagipfel von Kopenhagen mit einer grossen Enttäuschung. Ganz am Schluss scheiterte ein Kompromiss und die Weltgemeinschaft stand ohne verbindliche Quoten zur CO2-Senkung da. Diesmal sind die Erwartungen nüchterner, wie René Estermann (49), CEO der Klimastiftung myclimate, im Interview sagt.
Herr Estermann, was erwarten Sie vom Klima-Gipfel in Paris?
René Estermann: Eine globale verbindliche Vereinbarung, in der sich möglichst alle Länder dieser Welt verpflichten den Klimaschutz lokal als auch global wirksam anzupacken. Die nötige rasche und grosse Reduktion der Klimagase bedingt in allen Ländern viel Effort. Ein gemeinsamer Welt-Klimavertrag motiviert alle, die einzelnen Länder, Firmen und auch uns Private, ihre eigenen nötigen Engagements zu leisten.
Sind die Erfolgschancen diesmal besser?
Ja, ich denke die Aussichten sind gut.
Warum?
Weil man aus dem Scheitern in Kopenhagen gelernt hat. Man muss sich bewusst sein: Es reicht kein Mehrheitsentscheid unter den 196 Staaten. Alle müssen einverstanden sein. Das zu erreichen, ist sehr schwierig und scheiterte in Kopenhagen.
Was will man nun besser machen?
Jetzt hat die Uno im Vorfeld jedes Land aufgefordert, seinen Beitrag zum Klimaschutz ab 2020 selber zu definieren. Dazu gibt die Uno auch sehr grossen Spielraum, in welcher Art und Weise jedes Land die Senkung der Klimagase, wie CO2, Methan, Lachgas und Fluorkohlenwasserstoffe, bei sich umsetzt. Klar: Die Interessen von arabischen, chinesischen oder afrikanischen Länder sind sehr, sehr unterschiedlich und auch die Wahrnehmung der Klima-Problematik.
Was ist dann der Fortschritt, wenn alle ihre eigenen Ziele definieren dürfen?
Dass fast alle Länder an Bord sind: bis heute haben 180 Länder ihre Klimapläne eingereicht und decken damit mehr als 85 Prozent der aktuellen weltweiten Klimagasemissionen ab. Seit dem Scheitern in Kopenhagen waren es nur noch 15 Prozent der weltweiten Emissionen. Der Ansatz von Paris ist sicher sehr föderalistisch, aber gerade das sollte uns Schweizer überzeugen. In Paris findet eine Art weltweite Klima-Landsgemeinde statt, welche den gemeinsamen globalen Klimavertrag für alle verbindlich beschliessen soll.
Zu was will sich die Schweiz verpflichten?
Die Schweiz hat im Februar als allererstes Land seinen Klimaplan eingereicht. Am Freitag kam der bisher letzte Beitrag aus Jamaica. Der Bundesrat will den Klimagas-Ausstoss der Schweiz im Inland von rund 50 Millionen Tonnen bis 2030 um 30 Prozent senken, bis 2050 auf noch 10 Mio Tonnen. Weil wir als kaufkräftiges und rohstoffarmes Land viel importieren, sind wir für weitere 50-100 Millionen Tonnen Klimagase im Ausland mitverantwortlich. Dort will der Bundesrat bis 2030 weitere 10 Millionen Tonnen abbauen.
Sofern am Gipfel ein Durchbruch gelingt, wie gross wird die Reduktion sein?
Machen wir weiter wie bisher wird die Durchschnittstemperatur auf der Erde um 4 Grad Celsius ansteigen. Mit den bisher eingereichten Plänen würden wir einen Anstieg um rund 3 Grad Celsius erreichen.
Reicht das?
Nein. Ein Anstieg von höchstens 2 Grad Celsius ist das aktuell anvisierte Maximum. Es ist ähnlich wie mit unserer Körpertemperatur. Ein Fieber mit erhöhter Temperatur von 1,5 bis 2 Grad ist für uns Menschen einigermassen erträglich. Steigt das Fieber über 40 Grad und bleibt über längere Zeit, so ist das lebensbedrohlich. Wenn das Fieber unserer Erde mehr als 2 Grad übersteigt, werden die negativen Auswirkungen des Klimawandels, wie Dürren, Überschwemmungen, Bergstürze und Murgänge unerträglich und die Kosten für Schutzmassnahmen ins Unermessliche steigen. Die Versicherungen verzeichnen bereits heute stark steigende Schadenskosten. Und diese Kosten zahlen wir alle – gerade auch hier in der Schweiz.
Am UNO-Klimagipfel in Paris zeichnet die UN-Klimabehörde die Arbeit der Schweizer Klimastiftung myclimate aus. Die Auszeichnungen sind Teil der Momentum for Change Initiative, die von der Bill & Melinda Gates Foundation finanziell unterstützt wird. Ein 24-köpfiges internationales Advisory Panel hat aus weit über einhundert Projekten die Gewinner ausgewählt. Bei beiden myclimate «Game Changing Climate Activities» handelt es sich um Klimaschutzprojekte in Ostafrika.
Das Klimaschutzprogramm «Solarenergie für Bildung und Jobs» implementiert smarte Solar-Home-Systems mit integriertem GSM-Modem, die für Haushalte mit geringem Einkommen sowie kleine Unternehmen in Tansania eine saubere, erschwingliche Alternative zu fossilen Brennstoffen darstellen. Die Technologie reduziert wirksam CO2-Emissionen, auch dank eines innovativen Monitoring-Ansatzes.
Ein weiterer Award geht an die Solvatten-Technolgie. Diese ist zentraler Bestandteil des myclimate Klimaschutzprogramms für «Sauberes und sicheres Trinkwasser» in Uganda. Die Technologie ersetzt die Trinkwassereinigung mit fossilen Energieträgern. Sie reduziert den CO2-Ausstoss und wirkt sich zugleich positiv auf die Lebensbedingungen und die Gesundheit tausender Menschen aus.
Am UNO-Klimagipfel in Paris zeichnet die UN-Klimabehörde die Arbeit der Schweizer Klimastiftung myclimate aus. Die Auszeichnungen sind Teil der Momentum for Change Initiative, die von der Bill & Melinda Gates Foundation finanziell unterstützt wird. Ein 24-köpfiges internationales Advisory Panel hat aus weit über einhundert Projekten die Gewinner ausgewählt. Bei beiden myclimate «Game Changing Climate Activities» handelt es sich um Klimaschutzprojekte in Ostafrika.
Das Klimaschutzprogramm «Solarenergie für Bildung und Jobs» implementiert smarte Solar-Home-Systems mit integriertem GSM-Modem, die für Haushalte mit geringem Einkommen sowie kleine Unternehmen in Tansania eine saubere, erschwingliche Alternative zu fossilen Brennstoffen darstellen. Die Technologie reduziert wirksam CO2-Emissionen, auch dank eines innovativen Monitoring-Ansatzes.
Ein weiterer Award geht an die Solvatten-Technolgie. Diese ist zentraler Bestandteil des myclimate Klimaschutzprogramms für «Sauberes und sicheres Trinkwasser» in Uganda. Die Technologie ersetzt die Trinkwassereinigung mit fossilen Energieträgern. Sie reduziert den CO2-Ausstoss und wirkt sich zugleich positiv auf die Lebensbedingungen und die Gesundheit tausender Menschen aus.
myclimate ist aus einem gemeinsamen Projekt von Studierenden und Professoren der ETH Zürich im Jahr 2002 entstanden. In wenigen Jahren hat sich die Organisation von einem Studierendenprojekt zu einer professionell geführten und international ausgerichteten Klimaschutzstiftung entwickelt. Innovationsgeist und das grosse Engagement der Beteiligten zeichnen myclimate bis heute aus, heisst es auf der Hompage der gemeinnützigen Stiftung. Die Kompensation der Emissionen erfolge in rund 70 Klimaschutzprojekten in 30 Ländern weltweit. myclimate unterstützt Projekte, die erneuerbare Energien einsetzen, Energieeffizienzmassnahmen realisieren, Methanemissionen reduzieren, sowie Wiederbewaldungs- und Neuaufforstungsinitiativen, welche den Druck auf schützenswerte Wälder und «Hot Spots» der Biodiversität reduzieren.
myclimate ist aus einem gemeinsamen Projekt von Studierenden und Professoren der ETH Zürich im Jahr 2002 entstanden. In wenigen Jahren hat sich die Organisation von einem Studierendenprojekt zu einer professionell geführten und international ausgerichteten Klimaschutzstiftung entwickelt. Innovationsgeist und das grosse Engagement der Beteiligten zeichnen myclimate bis heute aus, heisst es auf der Hompage der gemeinnützigen Stiftung. Die Kompensation der Emissionen erfolge in rund 70 Klimaschutzprojekten in 30 Ländern weltweit. myclimate unterstützt Projekte, die erneuerbare Energien einsetzen, Energieeffizienzmassnahmen realisieren, Methanemissionen reduzieren, sowie Wiederbewaldungs- und Neuaufforstungsinitiativen, welche den Druck auf schützenswerte Wälder und «Hot Spots» der Biodiversität reduzieren.