Wenn in der SP-Fraktion Kampfwahlen anstehen, passiert meist etwas Überraschendes – zumindest für Aussenstehende. Das zeigte der Triumph von Andy Tschümperlin über Jacqueline Fehr (Fraktionspräsidium) oder die Wahl des Romands Roger Nordmann zu dessen Nachfolger.
Heute bestimmte die 55-köpfige Gruppe Marina Carobbio Guscetti (50) als Kandidatin für die übernächste Woche anstehende Wahl zur 2. Vizepräsidentin des Nationalrats. Damit wird sie im Normalfall im Wahljahr 2019 Nationalratspräsidentin und damit höchste Schweizerin.
Carobbio setzte sich überraschend gegen die wesentlich prominentere Chantal Galladé durch. Manche Sozialdemokraten hatten darauf gehofft, dass die charismatische Nationalrätin aus Winterthur die Plattform nutzen kann, um einige zusätzliche Stimmen für die Partei zu erringen. Hinzu kommt: Mit Carobbios Wahl sind im Wahljahr Partei-, Fraktions- und Nationalratspräsidium in lateinischer Hand. Das gefällt in der Fraktion nicht allen.
Bevor Carobbio zum Zug kommt, wird SVP-Mann Jürg Stahl in 10 Tagen zum neuen Nationalratspräsident gewählt. Er folgt auf Christa Markwalder (FDP). Im Jahr 2018 dürfte CVP-Nationalrat Dominique de Buman werden.