Wie der Vater, so die Tochter!
Familiennachzug im Bundeshaus

Magdalena Martullo-Blocher macht es ihrem Vater Christoph gleich und steigt in die Politik ein. Sie ist nicht der erste Familiennachzug in der Schweizer Politik.
Publiziert: 20.04.2015 um 16:19 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:05 Uhr

Die Amerikaner haben die Kennedys und die Bushs: Familien, die über Jahrzehnte erfolgreiche Politiker hervorbringen. Diese Art von Polit-Adel ist den Schweizern zwar suspekt: Hier werden Politiker gewählt und erben nicht einfach ein Amt.

Trotzdem gibt es auch in der Schweiz Polit-Dynastien. Die Sprösslinge haben zwei Vorteile: Sie bekommen von klein auf mit, wie Politik funktioniert und sie haben einen bekannten Nachnamen.

Das neuste Beispiel ist Magdalena Martullo-Blocher (45). Die Ems-Chefin und Tochter von Christoph Blocher (74) will im Herbst für den Nationalrat kandidieren. Ob sie Erfolg haben wird, wird sich zeigen.

Vater Bundesrat, Tochter Bundesrätin

Die wohl erfolgreichste Polit-Familie bis jetzt kommt aus dem bündnerischen Felsberg: Leon Schlumpf (†87) war von 1979 bis 1987 SVP-Bundesrat. Seine Tochter Eveline (59) machte es ihm gleich und ist seit 2008 Bundesrätin.

Eveline Widmer-Schlumpf war erst die zweite Bundesrätin, deren Vater auch schon im Bundesrat sass. Der erste war Eugène Ruffy (1893-1899), der Sohn von Victor Ruffy, der von 1868 bis 1869 Bundesrat war.

Polit-Adel in den Städten

Eine Familienangelegenheit ist auch das Amt des Berner Stadtpräsidenten. Alexander Tschäppät (63) ist seit 2004 Stapi. Sein Vater Reynold (†61) präsidierte die Stadt von 1966 bis 1979. Beide sassen auch im Nationalrat.

Auch die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch (54, SP) stammt aus einer Politiker-Familie: Ihre Mutter Ursula (80) war 16 Jahre lang Aargauer SP-Nationalrätin für den Kanton Aargau.

In Schaffhausen ist seit letztem Jahr der 52-jährige SPler Peter Neukomm Stadtpräsident. Sein Vater Ernst war von 1969 bis 2000 Regierungsrat, sein Onkel Alfred von 1979 bis 1991 Nationalrat.

Zehn Nationalräte mit bekannten Namen

Derzeit gibt es im Bundeshaus fast ein Dutzend Parlamentarier, deren Vater oder Onkel auch schon in Bern politisierten.

Der 33-jährige Christian Wasserfallen (FDP) wurde 2007 in den Nationalrat gewählt. Dort sass von 1999 bis zu seinem Tod 2006 auch sein Vater Kurt (†59). SVP-Nationalrat Lukas Reimann (32) sitzt sogar zusammen mit seinem Onkel Maximilian (72) für die SVP im Nationalrat.

Die meisten Familienangehörigen in der Politik vertreten ähnliche Ansichten und sind in derselben Partei. Mit zwei Ausnahmen: Nationalrat Jean-François Rime (64) verliess die FDP, für die sein Vater Pierre im Nationalrat sass und wechselte zur SVP.

Und Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf verliess nach ihrer Wahl zur Bundesrätin nicht ganz freiwillig die SVP und trat der BDP bei, die extra für sie gegründet wurde. (sas)

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