Wie AfD-Weibel stolperte Ex-SVP-Nationalrat Hans Fehr über Putzfrauen-Affäre
«Das war mein politischer Genickbruch!»

Wenn Rechtspolitiker illegal Ausländer beschäftigen, ist der Spott nicht weit. Das muss derzeit auch AfD-Politikerin Alice Weidel erfahren. Für den ehemaligen SVP-Nationalrat Hans Fehr bedeutete es gar das Ende seiner Karriere.
Publiziert: 14.09.2017 um 18:16 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:04 Uhr
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Ex-SVP-Nationalrat Hans Fehr war vor einigen Jahren in einer ähnlichen Situation wie die AfD-Politikerin Alice Weidel. Der Vorwurf: illegale Beschäftigung einer Asylsuchenden als Putzfrau. Fehr wurde freigesprochen.
Foto: KEYSTONE/Gaetan Bally
Dominique Rais

Die AfD nimmt in Deutschland eine rigorose Haltung in Sachen Asylpolitik ein. Die Haltung ihrer Spitzenkandidatin Alice Weidel ist dementsprechend hart und kompromisslos. Umso brisanter die Vorwürfe, die gegen Weidel nun erhoben wurden. Der AfD-Politikerin wird vorgeworfen, in ihrer Wohnung in Biel BE illegal eine Asylbewerberin beschäftigt zu haben. Laut der deutschen Wochenzeitung «Die Zeit» hat Weidel zuerst eine Studentin für sich schwarz putzen lassen, bevor diese dann ihren Job einer syrischen Asylbewerberin übergab.

Die Asyl-Putzfrauen-Affäre von AfD-Weidel weist verblüffende Parallelen zum Fall Fehr auf. Im April 2014 wurde gegen den damaligen SVP-Nationalrat und seine Frau Ursula ein Strafverfahren eröffnet. Das Ehepaar stand unter dem Verdacht, eine asylsuchende serbische Putzfrau illegal beschäftigt zu haben. Der damalige Vorwurf der Zürcher Staatsanwaltschaft: Verstoss gegen das Ausländergesetz.

Politischer Genickbruch

Fehr kann sich somit nur zu gut in Weidels derzeitige Situation hineinversetzen. «Die Vorwürfe waren damals mein politischer Genickbruch!», sagt Hans Fehr zu BLICK. Die Serbin hatte von 2011 bis 2013 in mehreren Haushalten in Eglisau ZH als Putzfrau gearbeitet – unter anderem auch beim Ehepaar Fehr. 

Im Februar 2015 folgte dann das Urteil: Das Ehepaar Fehr wurde freigesprochen, der Prozess eingestellt. Damals empfand er die Konfrontation als sehr ärgerlich. Zumal noch ein Dutzend andere in der gleichen Sache angeklagt gewesen waren. Auch sie gingen straffrei aus.

Mittlerweile nimmt es Fehr mit Gelassenheit, wenn er auf das Thema angesprochen wird. Er sei sich  bewusst, dass es seine «harte, konsequente Asylpolitik» war, die ihn zu jener Zeit besonders in den Fokus der Medien rückte.

Putzen als «Freundschaftsdienst»?

Nach wie vor beteuert der Ex-SVP-Nationalrat, dass die serbische Putzfrau damals lediglich als «Freundschaftsdienst» Aufgaben im Haushalt des Ehepaares übernommen hatte. Fehr gibt aber zu: «Wir haben sie dafür bezahlt – und das auch gut.» Eine feste Anstellung habe jedoch zu keiner Zeit bestanden.

Zwar hat Fehr wieder eine Putzfrau, aus dem Debakel hat er aber seine Lehren gezogen: «Jetzt ist alles rechtens.» Genauere Angaben zu seiner neuen Putzfrau wollte er nicht machen, ebenso wenig zum Fall der AfD-Politikerin Alice Weidel. Welchen Verlauf deren Asyl-Putzfrauen-Affäre nimmt, bleibt vorerst abzuwarten.

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