Werber Frank Bodin zu «Kinder ohne Tabak»
Verführerischer Titel mit schädlichem Inhalt

Für Werber Frank Bodin ist «Kinder ohne Tabak» wie ein Zigi-Päckli: ein verführerischer Titel mit einem schädlichen Inhalt.
Publiziert: 06.02.2022 um 09:48 Uhr
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Am 13. Februar stimmen wir über die Initiative «Kinder ohne Tabak» ab.
Foto: keystone-sda.ch
Frank Bodin*

Unbestritten: Rauchen ist schädlich, und Jugendliche müssen besonders geschützt werden. Die Frage lautet also: Wie schützen wir unsere Kinder am besten?

Die Antwort geben Bundesrat und Parlament mit ihrem Gegenvorschlag: Der Verkauf von Tabak wird schweizweit für Kinder bis 18 verboten, und Werbung darf sich nicht direkt an sie richten. Ausserdem wird Werbung zusätzlich nochmals stark eingeschränkt. Dazu sage ich gerne Ja.

Den Initianten der Tabakinitiative reicht das aber nicht. Auch wenn sie's nicht explizit aussprechen, will ihre Initiative ein totales Werbeverbot. Eine Mogelpackung also. Die Grundrechte, zu denen auch die Wirtschaftsfreiheit gehört, dürfen nicht unter dem Deckmantel des Jugendschutzes ausgehebelt werden. Solange ein Produkt legal erhältlich ist, muss es beworben werden können. Die Ironie der Geschichte: Die grossen Tabak-Unternehmen würden am meisten vom kompletten Werbeverbot profitieren, denn wenn sie keinem Wettbewerb mehr ausgesetzt sind, ist ihre marktbeherrschende Stellung gesichert.

Es lohnt sich auch sonst, bei dieser Initiative genau hinzuschauen. Werbeverbote sind ein beliebtes Mittel einer Politik, die weder Ideen noch Mut hat, die eigentliche Ursache anzugehen (Ideen und Mut zeigt Neuseeland, wo ein Zigarettenverkaufsverbot für kommende Generationen zur Debatte steht). Die nächsten Vorstösse aus den gleichen Reihen sind schon unterwegs: Werbeverbote für zuckerhaltige Getränke, für fetthaltige Nahrungsmittel usw. Solche Werbeverbote wollen den Bürgerinnen und Bürgern jegliche Selbstbestimmung absprechen.

Ich sage nicht nur als Bürger und Werber (ich habe übrigens nie für Tabak geworben) Nein zu dieser Initiative, sondern auch als Vater. Meine Kinder vor dem Rauchen zu bewahren, liegt mir am Herzen. Die Tabakinitiative will mit Werbeverboten so tun, als gäbe es Tabak nicht, und verkauft die Jugend damit für ziemlich dumm: Wegschauen bzw. Werbeverbote schützen meine Kinder nicht, sondern Aufklärung und Anleitung zu selbstbestimmtem, eigenverantwortlichem Handeln. Gerade auch in Bezug auf Tabakprodukte.

* Frank Bodin ist Inhaber von bodin.consulting und Präsident ADC Switzerland

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