Jetzt ist es definitiv: In der FDP kommt es zum Zweikampf um die Nachfolge von Fraktionschefin Gabi Huber (59). Der beiden Nationalräte Ignazio Cassis (54, TI) und Christian Wasserfallen (34, BE) wollen das Amt.
Als Favorit steigt der Tessiner Cassis in den Ring. Er darf auf die Unterstützung der Groupe Latin – also der Romands und Tessiner – in der Fraktion zählen. «Er hat unsere Unterstützung, wir stehen geschlossen hinter seiner Kandidatur», sagt deren Präsident Jacques Bourgeois (FR). Dass die Führungspositionen jeweils durch einen Lateiner und einen Deutschschweizer besetzt würden, habe sich bewährt, so Bourgeois.
Cassis sieht sich als Brückenbauer
Nachdem also Philipp Müller die Parteiführung vom Tessiner Fulvio Pelli übernommen hat, soll der Lateiner Cassis nun an der Fraktionsspitze auf Huber folgen. Schub gibt Cassis zudem, dass die FDP gerade in der Romandie stark zulegen konnte.
«Wir brauchen eine landesweite Vertretung der Partei», sagt auch Cassis. Er selbst sieht sich als Brückenbauer. «Es braucht eine starke liberale Kraft im Parlament, diese Kräfte will ich bündeln.»
Wasserfallen «unabhängig und berechenbar»
Auch Wasserfallen würde die Fraktion gerne anführen. «Ich bin unabhängig, berechenbar und kann auch mit den anderen Parteien kutschieren», sagt Wasserfallen. Nach den jüngsten Wahlen sei die FDP besonders gefordert. «Es ist eine historische Chance für uns, in dieser zersplitterten Politlandschaft Leadership zu übernehmen und Lösungen zu erarbeiten.»
Seine Berner Herkunft sieht er keineswegs als Nachteil: «Bern ist ein zweisprachiger Kanton. Da ist es selbstverständlich, dass es über die Sprachgrenzen hinaus tragfähige Lösungen braucht.» Ein Nachteil dürfte für Wasserfallen sein, dass er tendenziell am rechten Flügel der FDP politisiert – wie auch schon Parteichef Philipp Müller.
Wer das Rennen macht, entscheidet sich am 20. November. Dann wählt die FDP-Fraktion ihren neuen Chef.