Wenn es ihm gerade so passt
SVP-Stamm mag «fremde Richter»

Als Politiker schimpft SVP-Nationalrat Luzi Stamm gegen «fremde Richter». Als Anwalt hingegen schätzt er sie offenbar sehr. Schon drei Mal zog er einen Fall bis nach Strassburg.
Publiziert: 12.12.2014 um 19:29 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 06:01 Uhr
SVP-Nationalrat Luzi Stamm.
Foto: Keystone

Luzi Stamm kritisiert mit seiner SVP den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) scharf: «Unter dem Deckmantel Menschenrechte werden demokratisch zustande gekommene Gesetze der Mitgliedsstaaten ganz einfach ausgehebelt», so der Aargauer Nationalrat kürzlich.

Und weiter: «Falls die Strassburger Richter in Zukunft mit ihren Entscheiden immer hemmungsloser ausländisches Recht bei uns durchsetzen, müssen wir auch diesen Vertrag kündigen.»

Wenn Stamm jedoch nicht als Politiker laut schreit, sondern als Anwalt seine Klienten verteidigt – und damit sein Geld verdient – schätzt er die von der SVP beschimpften «fremden Richtern» ganz offensichtlich sehr: Schon dreimal vertrat Stamm als Anwalt seine Klienten vor dem EGMR in Strassburg, wie er der «Aargauer Zeitung» sagte.

Dreimal klagte er gegen die Schweiz, weil sie Menschenrechte seiner Klienten missachtet haben soll. Jedes Mal wurde er abgeschmettert.

Stamm sieht darin aber keinen Widerspruch. Seine Ausrede: «Wenn ich in Strassburg Beschwerde führe, lerne ich am meisten über das System.» (nmz)

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