Zwei Wochen Vaterschaftsurlaub beschloss das Parlament in der vergangenen Session. Immerhin, dachten sich die Köpfe hinter einer Initiative für eine vierwöchige Papi-Zeit. Sie erklärten am Mittwoch, ihr Begehren zurückzuziehen.
So richtig trauen sie dem Erreichten aber noch nicht. Ihre Befürchtung: Da der Bezug der zehn Tage freiwillig ist, könnten Firmen junge Väter künftig unter Druck setzen, darauf zu verzichten. «Das ist der Unterschied zur Mutterschaftsversicherung. Die Väter sind nicht automatisch ab der Geburt weg vom Arbeitsplatz, sondern können die zehn Tage auch einzeln beziehen», sagt Adrian Wüthrich (39, BE), SP-Nationalrat und Präsident des Gewerkschaftsdachverbandes Travailsuisse.
Schwarze Liste ein Reputationsrisiko
Diese Flexibilität sei ein Vorteil, kann sich aber ins Gegenteil verkehren. «Dann nämlich, wenn der Chef seinem Mitarbeiter zu verstehen gibt, dass er seinen Vaterschaftsurlaub nicht antreten darf», so Wüthrich. Wer Angst um seine Stelle hat, bestehe im Zweifel nicht immer auf seinem Recht. Bevor das Parlament der Papi-Zeit zustimmte, führten die Gewerkschaften bereits eine Liste mit Betrieben, die ohne gesetzliche Verpflichtung ihren Angestellten einen Vaterschaftsurlaub gewähren.
«Dieses Prinzip wenden wir künftig auf negative Beispiele an», erklärt Wüthrich. «Wenn Unternehmen sich gegen den Urlaub sperren, werden wir deren Namen öffentlich machen», sagt der Gewerkschafter. «Eine solche schwarze Liste stellt für die Firmen ein Reputationsrisiko dar und soll die Rechte der Familien schützen.»
Er habe zur Genüge erlebt, dass Frauen bei Vorstellungsgesprächen nach ihrer Familienplanung gefragt würden. «Sie müssen darauf zwar keine Antwort geben, aber das Signal ist klar. Bei den Vätern müssen wir früh entgegentreten.»