Die russischen Bomben haben nicht nur Häuser und Infrastrukturen zerstört, Menschenleben gefordert und Leute aus ihrer Heimat vertrieben. Auch die ukrainische Wirtschaft leidet schwer unter dem andauernden Krieg. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet mit einer dramatischen Rezession: Die ukrainische Wirtschaft soll wegen des Kriegs um 35 Prozent schrumpfen.
Die EU und Grossbritannien wollen der Ukraine entgegenkommen und setzen deshalb seit dem 7. Juni die Zölle für gewisse ukrainische Exporte für ein Jahr aus. Aufgehoben sind Zölle auf Industrieprodukte, Früchte und Gemüse sowie landwirtschaftliche Produkte.
Auch die Schweiz will der ukrainischen Wirtschaft unter die Arme greifen. Deshalb werden gemäss des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) Zollerleichterungen für Exportgüter aus der Ukraine geprüft. Für ukrainische Industrieprodukte ändert sich allerdings nichts: Dank des Freihandelsabkommens von 2012 sind diese nämlich schon heute von Zöllen befreit.
Diese Produkte importiert die Schweiz
Doch welche ukrainischen Produkte kommen überhaupt in die Schweiz? Zu den am meisten importierten Gütern gehörten 2021 Edelmetalle und Kleidung. Diese Warengruppen machten 20 beziehungsweise 17 Prozent der Importe aus, wie aus Daten des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) hervorgeht, die Blick vorliegen. In absoluten Zahlen: 2021 hat die Schweiz Kleider im Wert von 38 Millionen Franken aus der Ukraine und Edelmetalle wie Gold, Silber oder Palladium im Wert von 45 Millionen importiert.
Elf Prozent der Importe sind Uhren, Präzisionsinstrumente und Schmuck. Maschinen, vor allem Haushaltsgeräte wie Bügeleisen, Tauchsieder oder Haarföhne, machten im vergangenen Jahr acht Prozent der ukrainischen Importe aus.
Exportschlager Sonnenblumenöl
Laut Seco prüft der Bund nun, «ob und gegebenenfalls welche weiteren Erleichterungen» für die ukrainische Wirtschaft möglich wären.
Eine Möglichkeit wären die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die 2021 14,3 Prozent der ukrainischen Einfuhren ausmachten. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Nahrungs- und Futtermittel. Zu den beliebtesten Produkten zählen unter anderem der ukrainische Exportschlager Sonnenblumenöl, Kaolin (Porzellanerde), Ölkuchen (Pressrückstand, der beim Pressen von Öl entsteht) sowie Sojabohnen und Weizen. (lm/SDA)