Europa halte weiterhin diesen «wenig beneidenswerten Rekord», erklärte der Leiter von WHO Europa, Gauden Galea, am Donnerstag. Seit zehn Jahren seien keine Veränderungen im Konsumverhalten zu erkennen. Amerika landete demnach mit einem Pro-Kopf-Konsum von durchschnittlich 7,5 Litern pro Jahr auf dem zweiten Platz.
Laut dem Bericht, der sich auf Angaben aus dem Jahr 2019 stützt, trinken Männer in Europa mit durchschnittlich 14,9 Litern pro Jahr fast vier Mal so viel wie Frauen, die auf lediglich vier Liter kommen.
Auch die Schäden durch den Konsum sind massiv: Einer von zehn Erwachsenen leidet demnach an alkoholbedingten Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Schäden, Diabetes, chronischen Atemwegserkrankungen oder Krebs. Fast sechs Prozent der Erwachsenen gelten als alkoholabhängig. Ausserdem zählt Alkohol mit rund 800'000 Todesfällen pro Jahr zu den Haupttodesursachen in Europa.
Angesicht der besorgniserregenden Zahlen forderte die WHO die europäischen Länder auf, die Steuern auf alkoholische Getränke zu erhöhen. Zudem sollten sie umfassende Beschränkungen für die Vermarktung von Alkohol umzusetzen und die Verfügbarkeit von Alkohol einzugrenzen.
Weltweit tötet Alkohol Angaben der WHO zufolge jedes Jahr 2,6 Millionen Menschen. Zwar gingen die Zahlen in den vergangenen Jahren leicht zurück. Laut WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sind sie dennoch «inakzeptabel hoch».