«Weltwoche»-Köppel will für SVP nach Bern
«Ich habe keine Midlife-Crisis»

Der «Weltwoche»-Chefredaktor und -Verleger Roger Köppel will für die Zürcher SVP in den Nationalrat. Das gab er heute Nachmittag an einer Pressekonferenz bekannt – und bestätigte damit Recherchen von Blick.ch.
Publiziert: 26.02.2015 um 14:10 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:44 Uhr

Roger Köppel, Chefredaktor und Verleger der «Weltwoche», will für die Zürcher SVP in den Nationalrat. An einer Pressekonferenz heute Nachmittag hat er entsprechende Recherchen von Blick.ch. bestätigt.

Als Politiker wolle er sich an für die «Unabhängigkeit der Schweiz» einsetzen, sagte Köppel. Als weiteren Grund für seine Kandidatur nannte die verheerende und alarmierende Politik der «linken Mehrheit in Bundesrat und Parlament» in Bern.

Es reiche nicht mehr, als unabhängiger Verleger und Chefredaktor an der Seitenlinie zu stehen, er müsse nun selber «in das Getümmel hinein».

Er wolle Gegensteuer geben zu Fehlentwicklungen. Als Partei sei für ihn nur die SVP in Frage gekommen. Andere bürgerliche Parteien setzten sich zu wenig klar und konsequent für jene Themen ein, die ihm wichtig seien. «Ich habe keine Midlife-Crisis», sagte er weiter.

«Nichts Ungewöhnliches»

Es sei nichts Ungewöhnliches, dass «in schwierigen Zeiten Chefredaktoren nach Bern gehen», sagte Köppel und erwähnte Willy Bretscher (NZZ, FDP), Peter Dürrenmatt (Basler Nachrichten, LDP) und Ernst Nobs (Volksrecht, SP). Seine Funktionen bei der «Weltwoche» wird Köppel im Falle einer Wahl beibehalten.

Den Ausschlag für seine Kandidatur habe das Referat von SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga an der diesjährigen Albisgüetli-Tagung gegeben, in dem sie den Eindruck habe erwecken wollen, die SVP wehre sich gegen die Menschenrechte. Wichtig ist für Köppel, dass nicht pauschal internationales Recht über die schweizerische Bundesverfassung gestellt wird.

Rückgrat der Schweiz

Die direkte Demokratie sei das Rückgrat und der Lebensnerv der Schweiz und werde «systematisch torpediert», sagte Köppel weiter. Verteidigt werden müsse auch der Föderalismus, indem nicht immer mehr Zuständigkeiten von der Gemeinde- auf Bundesebene verschoben würden.

11 der 34 Zürcher Nationalratssitze werden heute von der SVP gehalten. Bei den letzten Wahlen verlor die Partei ein Mandat. Drei der Zürcher SVP-Nationalräte sind im Pensionsalter. Ob alle Bisherigen am 18. Oktober wieder kandidieren, ist noch offen.

Laut Kantonalparteipräsident und Nationalrat Alfred Heer hat das Büro der Parteileitung der Findungskommission beantragt, Köppel auf die Nationalratsliste zu nehmen. Auf welchem Platz der «Weltwoche»-Chef kommt, ist noch offen. Eine Delegiertenversammlung entscheidet im Mai über die Nationalratsliste.

Karriere bei NZZ gestartet

Köppel begann seine Journalistenkarriere bei der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ), wo er unter anderem in der Sport- und der Filmredaktion arbeitete. Beim «Tages-Anzeiger» war Köppel Kulturredaktor, Chef der Wochenendbeilage «Das Magazin» und stellvertretender Chefredaktor.

2001 übernahm er die Leitung der «Weltwoche»-Redaktion und wechselte 2004 als Chefredaktor zur deutschen Tageszeitung «Die Welt». 2006 kehrte er zurück zur «Weltwoche» als Chefredaktor und Verleger. Er übernahm die Aktienmehrheit der Weltwoche Verlags AG. (bau/SDA)

Lesen Sie Roger Köppel wichtigste Aussagen an der Pressenkonferenz in unserem Live-Ticker nach!

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