«Elisabeth Kopp war eine Pionierin, nicht nur als erste Frau in der Landesregierung. Sie hat viele Ämter als erste Frau oder zumindest als eine der ersten ausgeübt», sagte die Bundespräsidentin gemäss Redetext am Freitag. Und weiter: «Das heisst auch, dass sie besonders darum kämpfen musste, in diese Ämter zu kommen und als Frau in diesen Ämtern anerkannt zu werden».
Auch als Vorsteherin des Justiz- und Polizeidepartements (EJPD) habe sie zentrale Gleichstellungsthemen wie das neue Eherecht vorangetrieben, so Keller-Sutter.
Die Messlatte für Frauen liege häufig noch höher als für Männer. Das zeige auch das Beispiel Kopp. Keller-Sutter wagte die These, dass das abrupte Ende ihrer Bundesratszeit einem Mann wohl unter denselben Umständen kaum widerfahren wäre.
«Dieser erzwungene Rücktritt stellte Elisabeth Kopp in ein völlig falsches Licht», sagte die Bundespräsidentin. «Elisabeth Kopp wurde fallengelassen - von den Medien, von ihrer eigenen Partei und vom Bundesrat, aufgrund eines vermeintlichen Skandals, der sich im Nachhinein als Belanglosigkeit herausstellte».
«Umso mehr freue ich mich, dass wir heute hier im Nationalratssaal eine Plakette zum Gedenken an die erste Bundesrätin der Schweiz einweihen können», fügte sie hinzu. Kopps Tochter Brigitt Küttel war zu Gast im Bundeshaus und bedankte sich bei Keller-Sutter dafür, dass nun eine Plakette dort an ihre Mutter erinnert.
Weiter erinnerte die St. Gallerin an ihr eigenes Engagement für die Bekämpfung der häuslichen Gewalt, insbesondere als Justiz- und Polizeidirektorin in St. Gallen während 12 Jahren, aber auch im EJPD. «Wenn man mir dafür zuweilen den Titel 'Iron Lady' verliehen hat, habe ich das als Kompliment aufgefasst», sagte Keller-Sutter.
Eröffnet wurde der Anlass zum Frauentag von Nationalratspräsidentin Maja Riniker (FDP/AG). Diesjähriges Thema der Veranstaltung war «Frauen und Sicherheit». «Wenn die Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist, sind Frauen und Kinder die ersten Opfer», sagte Riniker.
Auch definierten heute «hauptsächlich Männer die Sicherheitspolitik», setzten die entsprechenden Strategien um und arbeiteten Friedenspläne aus. Diese grossen Herausforderungen könnten jedoch nur gemeinsam bewältigt werden, sagte Riniker. Es sei heute umso dringender, die Zahl der kompetenten Frauen in friedenserhaltenden Operationen, Friedensverhandlungen und beim Wiederaufbau von Gesellschaften zu erhöhen.