Welsche übernehmen das Kommando
Kriegen wir «la meilleure armée du monde»?

Seit Guy Parmelin sein Amt als Verteidigungsminister angetreten hat, erobern immer mehr Romands die Militärführung. Daran stören sich besonders die Deutschschweizer. Sprechen unsere Soldaten bald Französisch?
Publiziert: 02.09.2016 um 09:45 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:42 Uhr
Ersatz für Andé Blattmann gesucht. Wird es ein Deutschschweizer oder ein Romands?
Foto: Keystone

Seit der Waadtländer Bundesrat Guy Parmelin das Zepter im Verteidigungsdepartement übernommen hat, ziehen nach und nach Romands ins Bundesbern. Anfang Jahr wurde die Waadtländerin Nathalie Falcone ins Amt als neue Generalsekretärin des Verteidigungsdepartements gewählt, zwei Wochen später bezog der Freiburger Dominique Andrey sein neues Büro als Parmelins militärischer Berater und im April wurde der Walliser Philippe Rebord zum Stellvertreter des Armeechefs ernannt. Zusätzlich mit dem Chef des Armeestabs, welcher vor Parmelins Ernennung eingesetzt wurde, befindet sich die Landesverteidigung also fest in welschen Händen.

Marcher statt Marschieren

Deutschschweizer sorgen sich, dass die offene Stelle als Armeechef erneut einem Westschweizer zufällt. «Herr Parmelin muss Acht geben, dass er die Deutschschweiz nicht vernachlässigt», sagt SVP-Parteifreund und Ständerat Alex Kurprecht der «Aargauer Zeitung». Und er fordert, dass der Bundesrat einem Deutschschweizer den Vorrang geben soll.  Auch FDP-Nationalrat Walter Müller unterstreicht diese Forderung. Ein Ausgleich sei wichtig, «man kann nicht alle höheren Posten mit Personen aus einer Sprachregion besetzen» und der Christdemokrat und Nationalrat Jakob Büchler sorgt sich, dass im Militär bald nur noch Französisch gesprochen wird.

Änet des Röstigrabens kann man dieser Kritik gar nichts abgewinnen. Ueli Maurer habe mehrheitlich Deutschschweizer Kaderleute um sich geschart, kontert der freisinnige Waadtländer Ständerat Olivier Français, Kompetenz solle vor Sprache stehen. Dass Herkunft stärker sein kann als die Parteizugehörigkeit beweist SP-Nationalrat Carlo Sommaruga. «Diese Forderungen sind lächerlich. Wenn sich die Vertreter der Deutschschweizer Mehrheit nun plötzlich als Minderheit tarnen wollen, müssten sie vielleicht zuerst einmal einen Tarnkurs der Armee besuchen», sagte er der Zeitung.

Zweierticket für Blattmann-Nachfolge

Ob dieser Tarnkurs bald auf Deutsch oder Französisch durchgeführt wird, entscheidet der Bundesrat am 16. September. Zur Auswahl steht ein gutschweizerisches Zweiertickets. Die Deutschschweiz schickt den 54-jährigen Divisionär und Kommandanten des Heers Daniel Baumgartner auf den Kampfplatz. Die Romands versuchen mit Divisionär Philippe Rebord, dem Stellvertreter von Armeechef André Blattmann, das Amt des Armeechefs zu erobern. Diese Top-Favoriten hatte der «SonntagsBlick» am letzten Sonntag publik gemacht. Verteidigungsminister Guy Parmelin hatte dem Blatt bestätigt, dass die Suche abgeschlossen sei und er mit einem Antrag zur Nachfolge von Armeechef Blattmann bald in den Bundesrat gehen werde. (shu)

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