Der Ständerat lehnt eine Motion, die den Import von tierquälerisch erzeugten Produkten verboten hätte, mit deutlichen 37 Stimmen ab. Damit stellt sich die kleine Kammer gegen den Nationalrat, der im Juni den Vorstoss von SP-Nationalrat Matthias Aebischer (50, BE) überraschend angenommen hat.
Über diesen Entscheid freuen sich viele Romands. Denn die Debatte über das Verbot drehte sich zuletzt einzig um die in der Westschweiz beliebte Foie gras, oder zu Deutsch Stopfleber. Das ist die krankhaft vergrösserte Fettleber von Enten und Gänsen.
Foie gras gilt in der Romandie als Delikatesse und kommt an Heiligabend auf so manchen Teller. Sie gehöre zur Tradition, auf die man nicht verzichten könne, schreiben Westschweizer Tageszeitungen.
Ständerat will dafür griffige Deklaration
Aebischer zielte mit seiner Motion aber nicht nur auf die Stopfleber ab. Sein Importverbot hätte auch für Froschschenkel sowie für Pelz oder Leder aus nicht artgerechter Tierhaltung gegolten. Der Berner wollte den Import dieser Produkte untersagen, da die Schweiz den inländischen Produzenten die Herstellung auch verbiete.
Die Motion decke ein zu breites Spektrum ab und deren Umsetzung würde neben der Nahrungsmittelindustrie etwa auch die Textilbranche und die Uhrenindustrie betreffen, lautet die ablehnende Begründung der vorberatenden Ständeratskommission.
Die kleine Kammer zeigt trotzdem Verständnis für Aebischers Anliegen. Deshalb verabschiedete sie ein Postulat, das den Bundesrat beauftragt, eine verstärkte Deklarationspflicht von importierten tierischen Produkten zu prüfen.