Der russische Präsident Wladimir Putin hat den verstorbenen Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl als einen «prinzipiellen Verfechter freundschaftlicher Beziehungen» zwischen Berlin und Moskau gewürdigt. «Ich hatte das Glück, persönlich mit Helmut Kohl sprechen zu können», schrieb Putin in einem Beileidstelegramm an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzlerin Angela Merkel.
«Ich habe seine Weisheit bewundert und seine Fähigkeit, fundierte, zukunftsweisende Entscheidungen auch in schwierigsten Situationen zu treffen», schrieb Putin weiter über Kohl. Mit dem Namen dieses herausragenden Menschen seien die wichtigsten Ereignisse der modernen deutschen Geschichte verbunden, teilte der Kreml in Moskau mit. Kohl habe eine Schlüsselrolle bei der Beendigung des Kalten Krieges und der deutschen Wiedervereinigung gespielt.
Trump: «Freund und Verbündeter»
Deutlich später als viele andere amtierende und ehemalige Staats- und Regierungschefs aus aller Welt hat nun auch US-Präsident Donald Trump auf den Tod von Altkanzler Helmut Kohl reagiert und kondoliert. «Kanzler Kohl war den Vereinigten Staaten ein Freund und Verbündeter, während er die Bundesrepublik Deutschland durch 16 entscheidende Jahre führte», hiess es in einer Mitteilung vom Weissen Haus. «Im Namen des amerikanischen Volkes spreche ich dem deutschen Volk, der Familie und den Angehörigen des ehemaligen Kanzlers Helmut Kohl mein tiefstes Beileid aus.»
Kohl sei nicht nur der Vater der deutschen Wiedervereinigung gewesen, sondern auch ein Verfechter Europas und des transatlantischen Verhältnisses, heisst es von Trump weiter. Die Welt habe von seinem Weitblick und seinen Anstrengungen profitiert. «Sein Vermächtnis wird weiterleben.»
«Er machte die Wiedervereinigung möglich»
Auch der frühere US-Präsident Bill Clinton hat zum Tod von Helmut Kohl dessen visionäre Führungskraft gewürdigt. Damit habe Kohl Deutschland und Europa auf das 21. Jahrhundert vorbereitet. «Er war aufgerufen, einige der monumentalsten Fragen seiner Zeit zu beantworten», heisst es in einem von Clinton verbreiteten Statement. «Indem er sie richtig beantwortete, machte er die Wiedervereinigung eines starken, prosperierenden Deutschlands möglich und die Schaffung der Europäischen Union.»
Clinton, der von 1993 bis 2001 US-Präsident war, erinnerte sich an einen Berlin-Besuch nach der Wiedervereinigung: «Ich werde nie vergessen, wie ich mit ihm 1994 durch das Brandenburger Tor gegangen bin, zu einer Grosskundgebung auf der Ostseite, als ich echte Hoffnung in den Augen Zehntausender junger Menschen gesehen habe», heisst es in der Erklärung weiter. «Ich wusste in diesem Moment, dass Helmut Kohl der Mann war, der ihnen dabei helfen konnte, ihre Träume zu verwirklichen.» Und Clinton fügte hinzu: «Die Geschichte zeigt auch weiterhin, dass er geliefert hat.»
Gemeinsam mit seiner Ehefrau Hillary kondolierte Clinton der Familie Kohls, darunter seiner Ehefrau Maike und den Söhnen Walter und Peter, sowie dem deutschen Volk.
Zudem haben auch mehrere französische Spitzenpolitiker den Einsatz Helmut Kohls für Europa gewürdigt. Der konservative Alt-Präsident Nicolas Sarkozy erklärte am Freitag via Twitter, Kohl sei ein glühender Förderer der deutsch-französischen Freundschaft gewesen.
Der derzeitige konservative Regierungschef Edouard Philippe schrieb ebenfalls auf Twitter: «Deutschland, Frankreich und Europa verlieren einen Fels.» (SDA/gru)