Der Zivildienst zieht immer mehr junge Schweizer an. 6169 wurden im vergangenen Jahr für den «zivilen Ersatzdienst» zugelassen – vor fünf Jahren waren es weniger als 5000. Ein Trend, der dem neuen Armeechef Philippe Rebord (59) zu denken gibt.
Tatsächlich ist die Anzahl neuer Rekruten 2016 unter die Marke von 18'000 Mann gefallen. So viele aber wären nötig, um den Bedarf der Armee zu decken.
FDP sieht Bestand der Armee gefährdet
Bei bürgerlichen Sicherheitspolitikern heulen die Sirenen: Zu viele «Zivis» – und zu wenige Soldaten. «Mehr als 6000 Zivildienstleistende sind eindeutig zu viele und gefährden den Bestand der Armee», warnt Corina Eichenberger (62, FDP), Präsidentin der nationalrätlichen Sicherheitskommission (SIK). «Die SIK wird sich bereits in der kommenden Woche des Themas annehmen.»
Die SVP hat sich längst auf den Zivildienst eingeschossen. Nächste Woche ist in der SIK ein Antrag von SVP-Nationalrat Werner Salzmann (54) traktandiert. Er sieht vor, dass ein Armeeangehöriger, der in den Zivildienst übertritt, sich seine in Uniform abgeleistete Zeit nicht länger anrechnen lassen kann. Wenn es nach Salzmann geht, müsste er vielmehr den vollen Zivildienst von 390 Tagen absolvieren.
SVP plant ganze Reihe von Vorstössen
Für die Frühlingssession des Parlaments plant die Volkspartei eine ganze Reihe von Vorstössen, um den Dienst der «Zivis» zu verschärfen. «Aus meiner Sicht sollte der Zivildienst verlängert werden», so Salzmann. Schon heute dauert er anderthalb mal so lang wie der in der Armee. Der SVPler schlägt eine Verlängerung auf das 1,8-Fache vor. Aber: «Noch laufen Gespräche mit der Wirtschaft. Die Unternehmer sorgen sich, dass ihre Angestellten der Arbeit zu lange fernbleiben.»
Weiter regt der Berner Politiker Verschärfungen im Dienstbetrieb an. «‹Zivis› sollen Sonntagsdienst leisten», so Salzmann. Zudem soll eine Uniformpflicht eingeführt werden. «Die Soldaten dürfen nicht länger die Dummen sein, nur weil sie ihre Pflicht erfüllen.»