Weil die Schweiz zum Flüchtlings-Transitland wird
Deutschland stellt mehr Beamte an die Schweizer Grenze

Deutschland kämpft mit ähnlichen Problemen wie die Schweiz: Weil immer mehr Flüchtlinge illegal in unser Nachbarland einreisen, kontrollieren nun zusätzliche Bundespolizisten und Grenzwächter an der Grenze zur Schweiz.
Publiziert: 21.08.2016 um 13:47 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:08 Uhr
Der Grenzübergang Deutschland-Schweiz bei Konstanz: Deutschland kontrolliert die Schweiz wegen illegalen Einreisen von Flüchtlingen aus der Schweiz nun mit mehr Personal.
Foto: Fritz Rust

Die Schweiz drohe zu einem Transitland für Flüchtlinge zu werden. Darauf lasse der starke Anstieg bei den Personen schliessen, die illegal aus der Schweiz nach Deutschland einreisen wollten, schreibt die «NZZ am Sonntag». Diese Entwicklung versuche das Nachbarland nun zu stoppen.

Gemäss Aussagen von Bundesrat Ueli Maurer am Samstag an der Delegiertenversammlung der SVP in Wettingen hätten die deutschen Behörden «in den letzten Wochen rund 90 Grenzwächter und 40 Bundespolizisten zusätzlich an diesen Grenzabschnitt delegiert». Einwanderer, die illegal aus der Schweiz einreisen, werden gemäss dem Finanzminister, der auch für das Grenzwachtkorps zuständig ist, zurückgewiesen.

Immer mehr Illegale in Deutschland

Nach den Problemen im Süden und dem starken Anstieg der Migrantenzahl zwischen Como und Chiasso verschärfe sich somit die Lage auch im Norden, so die «NZZ am Sonntag». So gebe die deutsche Bundespolizei an, seit Jahresbeginn seien 3385 Personen illegal aus der Schweiz nach Deutschland gelangt. Das seien 40 Prozent mehr als im Vorjahr.

Ein Grund dafür könnte sein, dass die Balkan-Route weitgehend geschlossen ist und sich die Schweiz als alternative Route anbiete. Deutsche Grenzschützer bestätigen der Zeitung, die Route durch die Schweiz sei viel beliebter geworden. Gemäss der Zeitung «Der Sonntag» aus Freiburg stünden deshalb an der Grenze zur Schweiz schon seit Juli zur Verstärkung «mobile Kontroll- und Überwachungseinheiten» im Einsatz. Diese gehören zur Bundespolizei.

Gemäss Angaben, das deutsche Innenministerium der «NZZ am Sonntag» machte, wird aber niemand zurückgewiesen, der in Deutschland um Asyl bittet. Die für den Grenzschutz zuständige deutsche Bundespolizei in Berlin kommentierte am Samstag die Aussagen von Maurer folgendermassen: «Wir beobachten die Lage und reagieren entsprechend. Die Zahl der Beamten ist flexibel.»

Schweizer Praxis könnte mitschuldig sein

Laut der «NZZ am Sonntag» könnte eine langjährige Praxis des Staatssekretariats für Migration (SEM) unfreiwillig eine Sogwirkung für illegale Einreisen nach Deutschland zur Folge haben. Flüchtlinge, die in Chiasso ankommen, würden aus Kapazitätsgründen regelmässig nach Basel und Kreuzlingen transferiert.

So gelangten die Asylsuchenden praktisch an die Nordgrenze. Dort würden sie in vielen Fällen untertauchen. Gemäss «NZZ am Sonntag» habe das SEM  bis Ende Juli 4833 «unkontrollierte Abreisen» verzeichnet – vermutlich in den meisten Fällen nach Deutschland. (hlm)

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