Weil die Bevölkerung die Armee nicht mehr schätzt
Hans-Ueli Vogt will die Gewissensprüfung wieder einführen

Die Wehrpflicht bestehe heute nicht mehr, und das schade der Schweiz. Darum soll die Gewissensprüfung wieder her, wenn es nach dem Zürcher SVP-Nationalrat Hans-Ueli Vogt (47) geht.
Publiziert: 25.10.2017 um 13:01 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:15 Uhr
Um die Akzeptanz für die Armee wieder zu steigern, will der Zürcher SVP-Nationalrat Hans-Ueli Vogt (47) die Gewissenspflicht für Zivildienstleistende wieder einführen.
Foto: CHRISTIAN BEUTLER

Die Armee hat in der Schweiz einen immer schwereren Stand. Jedes Jahr wenden sich mehr junge Menschen dem Zivildienst zu. Dem bürgerlichen Lager im Parlament ist genau das ein Dorn im Auge. Uniformzwang, in Unterkünften übernachten, mehr Diensttage – dauernd kommen neue Vorstösse, um den Zivis das Leben anstrengender zu machen.

Der Zürcher SVP-Nationalrat Hans-Ueli Vogt (47).
Foto: Mirko Ries

Der nächste Schlag kommt vom Zürcher SVP-Nationalrat Hans-Ueli Vogt (47). Ihn stört vor allem, dass man momentan problemlos vom Militärdienst in den Zivildienst wechseln kann: «Faktisch besteht keine Militärdienstpflicht mehr.» Er wolle das System wieder in die andere Richtung schieben.

Heisst das, Vogt will die Gewissensprüfung wieder einführen? «Ja, das wäre die Konsequenz daraus.» Darum hat Vogt Ende Herbstsession einen Vorstoss eingereicht, der unter anderem fordert, dass nur noch auf Gesuch hin zivilen Ersatzdienst leisten kann, wer «wegen eines ernsten und unüberwindbaren Konflikts Militärdienst nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann». Ausserdem: «Es besteht kein freies Wahlrecht zugunsten des zivilen Ersatzdienstes.»

Durch Zwang die Bereitschaft steigern

Neben den personellen Konsequenzen, also einer Aufstockung der Anzahl Armeedienstleistender, erhofft sich Vogt auch eine Änderung der Mentalität in der Bevölkerung: «Es kann nicht das oberste Ziel der Armee sein, für ihre Angehörigen so angenehm und attraktiv wie möglich zu sein – Militärdienst ist immer noch eine Pflicht gegenüber dem Heimatland und den Mitbürgern.» Darum sei es einfach unsolidarisch, wenn sich gewisse Leute davor drücken wollten. 

Vogt ist der Ansicht, dass sich die Bereitschaft der Bevölkerung, ebendiese Pflicht zu erfüllen, mittelfristig durch stärkeren Zwang wieder steigern lässt. «Wenn gegen aussen wieder klar ist, dass alle für die Sicherheit unseres Landes mitverantwortlich sind, erhöht das auch die Akzeptanz der Armee wieder.» (wif)

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