Die Armee hat in der Schweiz einen immer schwereren Stand. Jedes Jahr wenden sich mehr junge Menschen dem Zivildienst zu. Dem bürgerlichen Lager im Parlament ist genau das ein Dorn im Auge. Uniformzwang, in Unterkünften übernachten, mehr Diensttage – dauernd kommen neue Vorstösse, um den Zivis das Leben anstrengender zu machen.
Der nächste Schlag kommt vom Zürcher SVP-Nationalrat Hans-Ueli Vogt (47). Ihn stört vor allem, dass man momentan problemlos vom Militärdienst in den Zivildienst wechseln kann: «Faktisch besteht keine Militärdienstpflicht mehr.» Er wolle das System wieder in die andere Richtung schieben.
Heisst das, Vogt will die Gewissensprüfung wieder einführen? «Ja, das wäre die Konsequenz daraus.» Darum hat Vogt Ende Herbstsession einen Vorstoss eingereicht, der unter anderem fordert, dass nur noch auf Gesuch hin zivilen Ersatzdienst leisten kann, wer «wegen eines ernsten und unüberwindbaren Konflikts Militärdienst nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann». Ausserdem: «Es besteht kein freies Wahlrecht zugunsten des zivilen Ersatzdienstes.»
Durch Zwang die Bereitschaft steigern
Neben den personellen Konsequenzen, also einer Aufstockung der Anzahl Armeedienstleistender, erhofft sich Vogt auch eine Änderung der Mentalität in der Bevölkerung: «Es kann nicht das oberste Ziel der Armee sein, für ihre Angehörigen so angenehm und attraktiv wie möglich zu sein – Militärdienst ist immer noch eine Pflicht gegenüber dem Heimatland und den Mitbürgern.» Darum sei es einfach unsolidarisch, wenn sich gewisse Leute davor drücken wollten.
Vogt ist der Ansicht, dass sich die Bereitschaft der Bevölkerung, ebendiese Pflicht zu erfüllen, mittelfristig durch stärkeren Zwang wieder steigern lässt. «Wenn gegen aussen wieder klar ist, dass alle für die Sicherheit unseres Landes mitverantwortlich sind, erhöht das auch die Akzeptanz der Armee wieder.» (wif)