Das Rätoromanische hat geografisch an Grösse eingebüsst. Die beiden Bündner Gemeinden Surses und Muntogna da Schons werden nicht mehr der rätoromanischen, sondern der deutschen Schweiz zugeordnet, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag bekannt gab.
Surses? Noch nie gehört? Hinter dem eher unbekannten Namen verstecken sich die früheren Gemeinden Savognin, Bivio, Salouf, Riom-Parsonz, Cunter, Tinizong-Rona, Mulegns, Sur und Marmorera, die sich 2016 zusammengeschlossen haben.
Die Verschiebung zulasten des rätoromanischen Gebietes seit der letzten Erhebung vor fünf Jahren könne jedoch nicht mit einer Abnahme der rätoromanisch sprechenden Menschen in der Schweiz erklärt werden.
Die Zahl der Rätoromaninnen und Rätoromanen sei seit Jahrzehnten bei etwas über 40'000 Menschen nahezu stabil. Rund 40 Prozent von ihnen lebten in rätoromanischem Gebiet, 60 Prozent im Kanton Graubünden.
Deutsch nimmt in Tourismusgemeinden zu
Die Zahl der deutsch sprechenden Menschen in den traditionell rätoromanischen Gemeinden Graubündens nehme seit Beginn der Zählungen im Jahr 1860 in den touristischen Gemeinen zu, schreibt das BFS weiter.
So hätten die Oberengadiner Tourismusorte bereits um 1888 und die Gemeinden im Domleschg um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert von der rätoromanischen zur deutschen Schweiz gewechselt.
Dieser Wandel habe sich im Verlauf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark akzentuiert. Vom Jahr 2000 bis zur letzten Revision der Sprachgebiete im Jahr 2017 seien die Sprachgrenzen jedoch stabil geblieben. (SDA)