Wegen Verurteilung von Hinrichtungen
Iran knöpft sich Schweizer Botschafterin vor

Die Schweizer Botschaft im Iran hat in einem Tweet das iranische Regime kritisiert. Dieses goutiert die Einmischung gar nicht – und zitiert die Schweizer Botschafterin ins Aussenministerium.
Publiziert: 21.05.2023 um 17:18 Uhr
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Aktualisiert: 22.05.2023 um 07:37 Uhr
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Die Schweizer Botschafterin im Iran, Nadine Olivieri Lozano, muss beim iranischen Aussenministerium vorsprechen.
Foto: Facebook

Die Schweizer Botschaft im Iran sprach auf Twitter Klartext. Man verurteile die Hinrichtung von drei Demonstranten aufs Schärfste, teilte sie vergangenen Freitag mit. Man forderte den Iran auf, mit den Exekutionen aufzuhören und weniger Todesstrafen zu verhängen.

Den Männern war vorgeworfen worden, angeblich drei Sicherheitskräfte getötet zu haben. Es wird vermutet, dass die Geständnisse unter Folter erzwungen wurden.

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Die deutlichen Worte der Schweiz haben Konsequenzen. Das iranische Aussenministerium hat die Schweizer Botschafterin Nadine Olivieri Lozano einbestellt. In einem Communiqué kritisiert es die «Einmischung» der Schweizer Botschaft und wirft ihr zudem die ungebührliche und unprofessionelle Veröffentlichung einer falschen Flagge des Irans vor.

Schweiz zeigte alte Iran-Flagge

Die Botschaft hatte ein Foto veröffentlicht, auf dem Personen zu sehen sind, die mit einem Foto der in Sittenpolizei-Haft umgekommen Kurdin Jina Mahsa Amini (†22) protestieren. Jemand schwenkt zudem eine Flagge des Iran vor der islamischen Machtübernahme 1979.

Das Aussenministerium Irans teilt zudem mit, man habe Olivieri Lozano über die grosse Unzufriedenheit der iranischen Regierung informiert. Die gezeigte Haltung sei mit den freundschaftlichen Beziehungen der Schweiz und Irans nicht vereinbar. Die Schweiz nimmt im Rahmen ihrer guten Dienste seit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen 1980 die Interessen der USA in Teheran wahr.

Auch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hatte die Hinrichtungen der drei Demonstranten und frühere Exekutionen von Kundgebungsteilnehmern scharf verurteilt. EDA-Kommunikationschef Nicolas Bideau forderte, die Hinrichtungen einzustellen.

Wegen Kopftuch in der Kritik

Botschafterin Nadine Olivieri Lozano ist vor einigen Monaten bereits in Kritik geraten – allerdings nicht vonseiten des Iran, sondern in der Schweiz. Sie hatte beim Besuch einer heiligen Stätte in der iranischen Stadt Qom einen Schleier getragen. Oppositionelle warfen ihr vor, damit das Mullah-Regime zu legitimieren. (SDA/lha)

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