Wegen unterschiedlicher Auffassungen
Zweiter Rücktritt aus oberster Reformierten-Leitung

Der Rat der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz ist mit dem zweiten Rücktritt innert kurzer Zeit konfrontiert. Mit Lilian Bachmann tritt nach Claudia Haslebacher bereits das zweite Mitglied aus dem siebenköpfigen Gremium zurück.
Publiziert: 18.08.2023 um 12:39 Uhr
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Aktualisiert: 18.08.2023 um 14:36 Uhr
Tritt wegen unterschiedlicher Auffassungen aus der Exekutive der Evangelisch-reformierten Kirche zurück: Lilian Bachmann.
Foto: Aura Foto Film Verlag

Die Luzerner Juristin Bachmann gibt ihr Amt Ende 2023 auf, wie die Evangelisch-reformierte Landeskirche (EKS) am Freitag mitteilte. Der Rücktritt erfolgt den Angaben zufolge wegen unterschiedlicher Auffassungen über die künftige strategische Ausrichtung der Kirche.

Das Kirchenparlament, die Synode, hatte Bachmann zusammen mit zwei weiteren Neumitgliedern erst im Juni 2022 in Sitten in den EKS-Rat gewählt. Ihr Amt in der Exekutive der Evangelisch-reformierten Kirche trat sie im Januar an.

Sie leitet das Ressort «Öffentlichkeit und Werke». Dabei sitzt sie für die EKS im Stiftungsrat des Hilfswerks der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (Heks) und im Vorstand des Politforums Bern. EKS-Kommunikationsleiter Dominic Wägli äusserte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA nicht weiter über die Gründe von Bachmanns Abgang.

Über ihre und Haslebachers Nachfolge entscheidet die Herbstsynode im November in Bern. Nach EKS-Angaben wird die Nominationskommission die Suche nach geeigneten Kandidatinnen oder Kandidaten zeitnah aufnehmen.

Haslebacher hatte ihren Rücktritt auf Ende Jahr im April angekündigt. Die Pfarrerin führte persönliche Gründe an. Sie leitet das Ressort «Beziehungen und Ökumene». Seit 2021 in der Kirchenexekutive, war sie von der Juni-Synode 2022 für vier Jahre im Amt bestätigt worden.

Präsidentin der EKS ist Rita Famos. Sie trat als erste Frau an der Spitze einer Landeskirche 2020 die Nachfolge von Gottfried Locher an. Dieser war nach einer Beschwerde wegen Machtmissbrauchs, ungebührlicher Avancen und Einschüchterungsversuchen Ende Mai 2020 zurückgetreten.

Eine Untersuchungskommission arbeitete die Affäre in der Folge auf. Die Beschwerdeführerin erhielt eine Pauschale von 50'000 Franken ohne Rechtspflicht. Innerkirchlich ergriff die EKS Massnahmen, etwa ein erweitertes Beschwerdeverfahren. In die Krise involviert war auch der ehemalige Vizepräsident Daniel Reuter, den die Juni-Synode 2022 nicht mehr wiedergewählt hatte.

(SDA)

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