Wegen sehr hoher Corona-Dunkelziffer gegen Turbo-Öffnung
Experten warnen vor maskenlosem ÖV

Die Zahl der Covid-Fälle sinkt und vielerorts entspannt sich die Situation in den Spitälern – für viele Kantone genug, um die Maske fallen zu lassen. Taskorce-Vize Urs Karrer und Pro Senectute mahnen zur Geduld.
Publiziert: 09.02.2022 um 12:57 Uhr
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Soll sie noch bleiben?
Foto: imago images/Christian Ohde

Der Bundesrat könnte in einer Woche fast sämtliche Schutzmassnahmen aufheben – auch die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr. Ein Teil der Kantone fordert in der Konsultation genau dies.

Doch Experten warnen vor diesem Schritt: Denn damit sei ein hohes Risiko für Senioren und Kranke, sagt Taskforce-Vizepräsident Urs Karrer gegenüber der «Aargauer Zeitung». Er begründet das mit der sehr hohen Dunkelziffer an Infizierten. Die Zahl der Neuinfektionen liege täglich immer noch bei knapp 30'000 – in Wahrheit dürften es drei- bis viermal so viele sein. Da sich nur ein Teil davon in Isolation befinde, sei das Risiko, sich anzustecken, noch immer gross.

Auch Pro Senectute mahnt zu Vorsicht

Und das sei ein Problem für besonders gefährdete Personen wie Senioren oder Krebskranke, die ein grösseres Risiko hätten, nach einer Infektion im Spital zu landen. Denn sie sind es, welche nach einer Infektion ein erhöhtes Hospitalisationsrisiko aufweisen. «Auch vulnerable Menschen sollen sich möglichst sicher von A nach B bewegen können», fordert Karrer.

Darum fordert auch der Seniorenverband Pro Senectute. Die Maskenpflicht solle in beschränktem Ausmass im öffentlichen Raum beibehalten werden, um das Ansteckungsrisiko auf «auf eine zumutbare Art zu verringern», schreibt Sprecher Peter Burri Follath auf Anfrage. Abgesehen davon begrüsse man die vorgeschlagenen Öffnungsschritte, auch weil Seniorinnen und Senioren damit wieder mehr Aktivitäten im Alltag offen stehen.

20- bis 200-fach niedrigeres Ansteckungsrisiko

Doch Risikopersonen könnten sich im Zug oder Laden ja selbst mit einer FFP2-Maske schützen. Reicht das nicht? Nein, sagt Karrer. Gemäss Schätzungen ist eine allgemeine Maskenpflicht in Innenräumen 20- bis 200-mal effektiver. So könne man den Schutz also massgeblich erhöhen – zu geringen wirtschaftlichen Kosten.

Karrer sagt: Solange die täglichen Neuinfektionen nicht unter 1000 sinken, müsse man vorsichtig sein. Ab diesem Schwellenwert könne man sich dann «individuell auf vernünftige Weise schützen.» Karrer appelliert an die moralische Verantwortung: «Es ist ein Gebot der Menschlichkeit, diese Leute weiterhin möglichst gut zu schützen.» (mnr)

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