Wegen Rabatt für Abtreibungsgegner
Chaoten versprayen Helsana-Büro

Weil der Krankenversicherer Helsana Abtreibungsgegnern vom Verein Pro Life Rabatte gewährt, kam es in Zürich zum Vandalenakt. Ob eine Anzeige folgt, wird derzeit geprüft.
Publiziert: 30.08.2022 um 17:23 Uhr
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Am Montag ist eine Helsana-Filiale versprayt worden.
Foto: Screenshot barrikade.info

«F*** Pro Lif» und «Scheiss Helsana». Diese beiden Sprüche inklusive Rechtschreibfehler und Anarchie-Logo wurden in der Nacht von Sonntag auf Montag an eine Helsana-Filiale am Central in Zürich gesprayt.

Dazu klebten die Sprayer einen Brief an die Schaufensterscheibe. Er prangert den Deal der Krankenkasse mit dem Verein Pro Life an, über den Blick kürzlich berichtete.

Es handelt sich dabei laut Helsana um einen «branchenüblichen Kollektivvertrag», der den Mitgliedern des Vereins Rabatte auf Zusatzversicherungen gewährt. Die Krux daran: Um Mitglied von Pro Life zu sein, unterschreibt man eine Charta zum Verzicht auf Abtreibungen.

«WTF Helsana?»

Der branchenübliche Kollektivvertrag existiert schon länger. Doch kürzlich rückte er ins mediale Rampenlicht. SP-Nationalrätin Tamara Funiciello (32) teilte auf Twitter einen offenen Brief der SP Frauen Schweiz, welcher ein Ende dieser Zusammenarbeit forderte:

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Dasselbe fordern auch die Chaoten vom Central. Auf der Website barrikade.info bekennen sich die Sprayer zur Tat. Mit den Worten aus SP-Nationalrätin Funiciellos Tweet formulieren sie im Titel: «WTF Helsana?» («What the F*** Helsana? Zu deutsch: Was zur Hölle, Helsana?).

Sachbeschädigung als Verantwortung

Die Chaoten weisen auf die Verbindung zwischen dem Verein Pro Life und dem «Marsch fürs Läbe» hin. Dabei handelt es sich um eine jährliche Demonstration gegen Abtreibungen. Sie akzeptierten die Erklärung von Helsana nicht, schreiben die Sprayer.

Diese besagte, dass die Versicherung weder die Positionen von Pro Life beurteile noch teile. Aber: «Wir schliessen niemanden vom Anspruch auf Versicherungsschutz aus, unabhängig von der politischen, religiösen oder sexuellen Orientierung.»

Die Aktivisten sehen das aber anders: «Wer mit Fundis kooperiert, kann sich nicht so leicht aus der Verantwortung ziehen», schreiben sie im Bekennerschreiben. Den Unterschied zwischen zur Verantwortung ziehen und Sachbeschädigung sehen sie dabei anscheinend nicht.

Helsana bedauert den Vorfall

«Wir nehmen die Schmierereien an unserer Verkaufsstelle mit Bedauern zur Kenntnis. Es ist, was es ist, eine Sachbeschädigung», kommentiert ein Helsana-Sprecher die Aktion.

Die Krankenkasse prüft derzeit, ob sich der Aufwand lohnt, um Anzeige zu erstatten. Sie geht nur von einem geringen Sachschaden aus. Die Farbe konnte bereits am Montag wieder entfernt werden. (tom)

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