Wegen Postauto-Bschiss
Post zerrt Revisionsaufsicht vor Gericht

Der gelbe Riese will wissen, welche Rolle die Revisionsfirma KPMG im Postauto-Bschiss spielte. Die Aufsicht über die Revisionsfirma hat nämlich Mängel bei der KPMG entdeckt. Doch den Bericht dazu hält sie unter Verschluss. Das lässt sich die Post nicht bieten.
Publiziert: 25.10.2019 um 23:36 Uhr
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Aktualisiert: 18.11.2020 um 07:33 Uhr
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Die Schweizerische Post geht gegen die Revisionsaufsicht gerichtlich vor.
Foto: Thomas Meier
Pascal Tischhauser

Die Schweizerische Post streitet mit der Eidgenössischen Revisionsaufsichtsbehörde (RAB). Es geht darum, welche Rolle die Revisionsfirma KPMG beim Postauto-Bschiss gespielt hat. Wie BLICK berichtete, gibt es Anhaltspunkte dafür, dass KPMG aufzeigte, wie Postauto Gewinne sichern könnte.

Tatsächlich hatte die Aufsichtsbehörde im Dezember letzten Jahres «erhebliche Mängel» in der Revisionstätigkeit der KPMG bei Postauto festgestellt und gegen zwei Personen ein Verfahren eingeleitet.

Den Bericht, der aufzeigt, welche Mängel zum Vorschein kamen und welcher Verfehlungen sich die beiden Personen schuldig gemacht haben, hält die Aufsichtsbehörde unter Verschluss.

Schadenersatzklagen müssen warten

Das lässt sich die Post nicht gefallen. Sie besteht auf Herausgabe des Berichts und zieht dafür gegen die Revisionsaufsicht vor Bundesverwaltungsgericht. Denn die Post will nicht nur die Hintergründe der illegalen Gewinnumbuchungen im subventionierten Postauto-Regionalverkehr beleuchten.

Sie versucht auch Schadenersatzklagen gegen fehlbare frühere Mitarbeiter einzureichen. Der gelbe Riese hatte mehr als 200 Millionen Franken an Subventionen zurückzahlen müssen und einen riesigen Imageverlust erlitten.

Um die Schadenersatzfrage abschliessend zu klären, brauche die Post den RAB-Bericht, sagt Chefsprecherin Léa Wertheimer zu BLICK. «Die Post hat alles unternommen, um die Vorkommnisse rund um die unrechtmässigen Umbuchungen lückenlos aufzuklären», so Wertheimer. Die RAB hintertreibt die Aufklärung jedoch.

Lobsiger gibt Post recht

Für die heutige Postführung ist die Lage schon ohne die RAB schwierig: Sie müsste mit den einstigen Mitarbeitern sprechen, um weitere Klarheit zu schaffen. Das ist aufgrund des laufenden Verfahrens des Bundesamts für Polizei (Fedpol) zum Postauto-Bschiss nicht möglich. Das Fedpol führt ein Verwaltungsstrafverfahren gegen fünf frühere Postauto-Kader sowie gegen den Ex-Finanzchef des Post-Konzerns.

Laut Post-Sprecherin hat der gelbe Riese seit Monaten «nichts unversucht gelassen», den Bericht von einem seiner Adressaten zu bekommen. Als alles nichts nützte, hat sich die Post an den Öffentlichkeitsbeauftragten Adrian Lobsiger (59) gewandt. Dessen Behörde verlangt nun ebenfalls die Herausgabe des Berichts.

RAB mauert weiter

Auf BLICK-Anfrage verweist die RAB lediglich auf eine Pressemitteilung vom Dezember. Man habe den Bericht denjenigen Stellen zugänglich gemacht, die laut Gesetz Anrecht darauf hätten. Der Post will die RAB den Bericht also weiterhin verweigern. Damit stellt sie sich vor die KPMG, die sie beaufsichtigt.

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