Die ETH Zürich hält ihre Finanzierung durch den Bund in den kommenden Jahren für ungenügend, wie sie am Donnerstag anlässlich der Präsentation des Geschäftsberichts 2023 mitteilte. Bleibt es bei den derzeit in Aussicht gestellten Mitteln, dürften Sparmassnahmen nötig werden.
Geprüft werde unter anderem eine Beschränkung des Studierendenwachstums oder ein Anstellungsstopp auch in Forschung und Lehre. Auch eine Einstellung ganzer Forschungsbereiche und Studiengänge wird als mögliche Massnahme genannt.
ETH kämpft schon länger mit Finanzen
Bereits im vergangenen Jahr stand die ETH Zürich vor grossen finanziellen Herausforderungen. Die Studierendenzahlen seien weiter stark angestiegen, die Teuerung werde dem ETH-Bereich nicht ausgeglichen und die Sparvorgaben des Bundes seien eine zusätzliche Belastung gewesen.
Nur dank Kostendisziplin, einer positiven Entwicklung bei den Donationen und einem positiven Finanzergebnis resultierte unter dem Strich trotzdem noch ein Überschuss von 50 Millionen Franken (Vorjahr: -73 Millionen Franken).
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Die Liquidität der ETH Zürich hat laut Mitteilung seit 2020 jedoch laufend abgenommen. Der Liquiditätsbedarf für Investitionen und Betrieb konnte nicht vollständig aus Bundesbeiträgen und anderen Einnahmen gedeckt werden.
ETH lebt derzeit von Reserven
«Wir leben im Moment von den frei verfügbaren Reserven, die Ende 2025 vollständig aufgebraucht sein werden», wird Stefan Spiegel, Vizepräsident für Finanzen und Controlling zitiert. Die ETH brauche jedoch zwingend Reserven, um auch künftig grössere Investitionen stemmen und Schwankungen ausgleichen zu können.
Während sich die Studierendenzahlen der ETH Zürich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt haben, ist der Finanzierungsbeitrag des Bundes nur um rund 50 Prozent gestiegen. Die vom Bund in Aussicht gestellte Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation (BFI-Botschaft) für die Jahre 2025-2028 wird die Situation gemäss den ETH-Verantwortlichen weiter zuspitzen. (SDA)