Silvia Steiner, Präsidentin der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK), hat das Frühfranzösisch auf Primarstufe verteidigt. Sie betonte im Interview mit der «NZZ am Sonntag» die Bedeutung der Sprachkenntnisse für den Zusammenhalt der Schweiz.
Gleichzeitig räumte sie aber ein, dass der Fremdsprachenunterricht auch angesichts der Künstlichen Intelligenz neu gedacht werden muss. «Es geht nicht mehr darum, stur Vokabeln zu lernen, sondern vielmehr darum, ein Gespür für die Sprache zu entwickeln oder zu beurteilen, ob etwas richtig oder falsch ist, was mir ein Computerprogramm übersetzt», sagte Steiner. Die Umsetzung dieser Ansätze sieht sie als Aufgabe der pädagogischen Hochschulen.
Dass die Lese- und Schreibkompetenz Studien zufolge in der Schweiz schlecht sei, beurteilt sie differenziert: «Wir können nicht ständig nach Digitalisierung schreien, auf allen Computern Rechtschreibprogramme installieren und dann verlangen, dass die Kinder genau wissen, wie man jedes Wort richtig schreibt».
Ende dieses Jahres gibt Silvia Steiner den Vorstand der Erziehungsdirektorenkonferenz ab. Die Zürcher Bildungsdirektorin wurde 2016 von den kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren ins Amt gewählt. Ihr Nachfolger wird der Walliser Staatsrat Christophe Darbellay (Mitte), der zuvor Vizepräsident war.