Pro Senectute zu Gast bei Blick TV
Zwei Millionen Senioren fürchten negatives Image

In der Corona-Krise konnten viele Senioren auf Unterstützung durch ihr Umfeld zählen. Das zeigt eine Umfrage von Pro Senectute Schweiz. Fast zwei Drittel befürchten aber, dass das Verhältnis zwischen Jung und Alt langfristig unter der Krise leiden könnte.
Publiziert: 28.05.2020 um 08:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.05.2020 um 09:25 Uhr
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Von der Familie, von Nachbarn oder Organisationen: Die besonders gefährdeten Senioren haben in der Corona-Krise viel Hilfe erfahren.
Foto: Keystone
Daniel Ballmer

Das Positive vorweg: Die ältere Generation hat in der Corona-Krise viel Unterstützung erfahren. Denn gerade sie ist von dem Virus besonders bedroht. In konkreten Zahlen: 67 Prozent der Menschen über 50 Jahre wurde von der Familie geholfen. Es folgen Nachbarschafts-Initiativen (19 Prozent), Freunde (12 Prozent) und Organisationen (sechs Prozent). Das besagt eine Umfrage von Pro Senectute Schweiz bei mehr als 1200 Personen.

«Dies zeigt die grosse Bedeutung enger sozialer Netze sowohl in Krisensituationen wie auch im normalen Alltag», so Alain Huber, Direktor von Pro Senectute. Und: Ein Grossteil der über 50-Jährigen sei derzeit der Meinung, dass die Pandemie und die deshalb ergriffenen Massnahmen nicht zu einer «Stigmatisierung älterer Menschen» geführt haben. Im Gegenteil: Fast 2,5 Millionen Menschen (73 Prozent) im Alter ab 50 Jahren finden, dass die Generationensolidarität während des Lockdowns kurzfristig sogar besser wurde.

Das Resultat macht Sorgen

Doch es gibt auch ein anderes Bild: So sind sich 37 Prozent der Umfrageteilnehmenden nicht sicher, ob das Altersbild bei jüngeren Menschen längerfristig nicht doch Schaden nehmen könnte. Das betrifft hochgerechnet doch 1,1 Millionen Menschen im Alter über 50 Jahren. Dieses Resultat macht bei Pro Senectute Schweiz durchaus Sorgen.

Schliesslich wurden viele Corona-Massnahmen, unter denen Wirtschaft oder das gesellschaftliche Miteinander seit Monaten leiden, gerade zum Schutz der älteren Generation verordnet. Mehr als 700'000 Senioren gehen sogar davon aus, dass sich der Dialog zwischen Jung und Alt negativ entwickeln wird.

Viele Ältere seien verunsichert, sagt Pro-Senectute-Sprecher Peter Burri gegenüber BlickTV. «Dabei hat gerade die Krise gezeigt, wie wichtig es ist, zusammenzuhalten.»

Gegensteuer geben

«Diese Unsicherheit müssen wir sehr ernst nehmen», so Huber. «Sollte sich dieser Trend verstärken, werden wir vermehrt Gegensteuer geben müssen.» Schliesslich basiere das Erfolgsmodell Schweiz auf einem einvernehmlichen Miteinander der Generationen. «Es garantiert so Stabilität und Wohlstand», sagt Huber.

Die Senioren hätten die Pandemie sehr ernst genommen, ergänzt Burri. Mit den nun weitergehenden Lockerungen könnten aber auch sie wieder zu einem normalen Leben zurückkehren. «Der Respekt aber bleibt», betont Burri. «Denn das Virus ist nicht weg.»

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