Das Internet hat längst im Kinderzimmer Einzug gehalten, das Surfen gehört für Kinder und Jugendliche zum Alltag. Nicht ungefährlich, denn mit dem Internet kommen auch unliebsame Pornowerbungen, brutale Gewaltvideos und Cybermobbing: Fast 95 Prozent aller 15- bis 16-jährigen Schweizer waren im Internet bereits solchen Risiken ausgesetzt. Die Hälfte der Kinder und Jugendlichen fühlt sich im Internet nicht sicher.
Am häufigsten kommen Jugendliche beim Surfen mit sexuellen Darstellungen und gewalttätigen Inhalten in Kontakt. Viele hatten über das Internet zudem schon Kontakt mit Fremden. Das zeigen Zahlen der heute veröffentlichten Studie «EU Kids Online Schweiz».
Sexting ist weit verbreitet
Für die Studie wurden 67 Schulklassen in der Deutsch- und Westschweiz mit 1026 Kindern und Jugendlichen im Alter von 9 bis 16 Jahren befragt. Die Ergebnisse lassen aufhorchen: Jeder dritte 9- bis 16-Jährige hat schon sexuelle Darstellungen gesehen. Mit 15 und 16 Jahren kamen 68 Prozent in Kontakt mit solchen Inhalten. Den Mädchen ist der Kontakt mit sexuellen Inhalten unangenehmer als Buben.
Weit verbreitet ist auch Sexting: Ein Viertel aller Befragten hat schon Textnachrichten mit sexuellem Inhalt, sexuelle Fotos oder Videos erhalten. Jeder zehnte 15- bis 16-Jährige hat schon selbst solche Nachrichten verschickt. 2 Prozent der 11- bis 16-Jährigen wurden sogar bereits von jemandem erpresst, der sexuelle Nachrichten von ihnen hatte.
Treffen mit Internetbekanntschaft
Auch das sogenannte Grooming ist ein Thema. Ein Viertel aller Mädchen wurde schon online nach sexuellen Informationen gefragt, bei den Buben sind es 18 Prozent. Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil, bei den 15/16-Jährigen beträgt dieser bereits 41 Prozent.
Ein Drittel der Jugendlichen hat übers Internet Kontakt mit Fremden. 15 Prozent der Befragten haben sich sogar schon mit einer Internetbekanntschaft getroffen. Glücklicherweise scheinen die meisten Treffen glimpflich verlaufen zu sein: Die Jugendlichen werteten die Treffen als eine positive oder neutrale Erfahrung.
Ein Drittel nutzt Internet exzessiv
Ein Drittel der Kinder und Jugendlichen stellt eine exzessive Internetnutzung im Alltag fest. Knapp ein Viertel versuchte bereits erfolglos, weniger Zeit im Internet zu verbringen. Für 9 Prozent der Befragten hat ihre Internetnutzung deutlich negative Konsequenzen.
Bereits jeder zehnte Zehnjährige wurde Opfer von Diskriminierung im Internet, jeder zwanzigste wurde sogar gemobbt. Soziale Netzwerke sind die häufigsten Kanäle für solche Attacken.
Im Internet sind Jugendliche vor allem zur Unterhaltung unterwegs: Drei Viertel aller Jugendlichen streamen regelmässig Musik, 75 Prozent schauen Videos, 60 Prozent sind auf Social Media aktiv und 55 Prozent spielen Online-Games. Die Schule hingegen ist im Internet sekundär: Nur 53 Prozent nutzen es für Hausaufgaben.
Liebe Eltern, wie gehen Sie das Thema Internet mit Ihren Kindern an? Haben Sie mit Ihren Kindern schon über Cybermobbing und Pornos gesprochen? Was sind Ihre Tipps für andere Erziehungsberechtigte? Erzählen Sie uns Ihre Erfahrungen hier im Formular: