Wer vergangene Woche das Amtsblatt des Kantons Wallis durchblätterte, stutzte: Fidel Castro, stand dort schwarz auf weiss, hat sich in der Schweiz strafbar gemacht! Wie aus der Meldung der Dienststelle für Straf- und Massnahmenvollzug hervorgeht, droht dem Kubaner wegen einer nicht bezahlten Busse die Zwangsbetreibung.
Die kurze Meldung verbreitete sich auf Twitter und Facebook in Windeseile – und sorgte für Schmunzler. Auch der «Walliser Bote» berichtet über die ungewöhnliche Behördenmitteilung. Ist der kubanische Revolutionsführer etwa gar nicht tot, sondern hat sich in die Westschweiz abgesetzt? Oder hat sich einer der Söhne in der Schweiz niedergelassen?
Weder Sohn noch Enkel
Dass beides nicht sein kann, wird bei genauerer Betrachtung der Meldung rasch klar. Fidel Orlando Castro Balado, wie der Betroffene mit vollem Namen heisst, ist 32 Jahre alt und könnte somit höchstens Castros Enkel sein. Auch das ist er allerdings nicht, wie ein kurzer Blick auf den Stammbaum des Politikers zeigt. Der im Wallis Gesuchte stammt aber ganz offensichtlich aus einer Familie, in welcher der Maximo Lider geradezu verehrt wird. So heisst auch sein Vater Fidel Castro, wie aus der Behördenmitteilung hervorgeht.
Was Namensvetter Castro im Wallis genau angestellt hat, bleibt unklar. Die Rede ist von einer Gerichtsbusse, angesichts der geringen Höhe dürfte es sich um eine Bagatelle handeln. Weil Castros Aufenthaltsort unbekannt ist, wurde die Meldung im Amtsblatt veröffentlicht.
Dass sich der Kubaner nun plötzlich meldet, ist aber höchst unwahrscheinlich. Fidel Castro wird sich wohl im Wallis nicht mehr blicken lassen – weder der «echte» noch sein Namensvetter. (lha)